Aktualisiert

FlugzeugkatastropheWrackteile des Airbus gefunden

650 Kilometer nordöstlich der Insel Fernando de Noronha hat die brasilianische Luftwaffe Sitze und Kerosinflecken des abgestürzten Airbus gefunden.

Die Suche nach dem verschollenen Airbus hat endlich Erfolg: Die brasilianische Luftwaffe hat Wrackteile vor einigen Stunden entdeckt, rund 650 Kilometer nordöstlich der Insel Fernando de Noronha. Kleine Trümmerteile seien gefunden worden, sagte ein Luftwaffensprecher am Dienstag in Brasilia. Gemäss Spiegel.de soll es sich um Flugzeugsitze, Ölfilme und weitere Teile aus Metall handeln.

Der Airbus war in der Nacht auf Montag über dem Südatlantik als verschollen gemeldet worden. Da der Pilot kein Notsignal sendete, war eine genaue Ortung unmöglich. Zudem behinderte schwerer Seegang die Suche. Heute ist das Wetter besser. Die Rettungskräfte, an denen sich nun neben brasilianischen und französischen Schiffen, Flugzeugen und Hubschraubern auch ein amerikanisches Flugzeug beteiligen soll, suchen ein Gebiet ab, das tausende von Seemeilen umfasst.

Trotzdem wird es schwer sein, den Rest des Wracks und die Black Box zu bergen, welche über den Flugverlauf und die Absturzursache Auskunft geben kann. Das Meer im Absturzgebiet ist zwischen 3000 und 5000 Meter tief. Nur Roboter können in solche Tiefen eindringen.

Hoffen auf Satelliten

Die brasilianische Tageszeitung «O Globo» meldete heute Morgen, das französische Marineschiff «Douce France» habe das Absturzgebiet abgesucht, ohne jegliche Überreste der Unglücksmaschine gefunden zu haben. Die Rettungskräfte bestätigen verschiedene Gerüchte nicht, wonach Wrackteile gefunden worden sein sollen. Sie hoffen nun auf die Hilfe amerikanischer Satelliten.

Die Nachrichtenagentur Reuters meldete, dass am Montagabend erstmals Trümmerteile und Gepäckstücke des abgestürzten Airbus der Air France vor der senegalesischen Küste gesichtet worden sein sollen. Die brasilianische Luftwaffe habe Überreste im Atlantischen Ozean, entlang der Küste des westafrikanischen Staates gefunden.

Doch keine Spuren vor Brasiliens Küste

Die brasilianische Fluggesellschaft TAM erklärte, einer ihrer Piloten, der mit einer Frachtmaschine von Paris nach Rio de Janeiro unterwegs war, habe mehrere orangene Punkte auf dem Meer gesehen, als er kurz nach dem mutmasslichen Unglückszeitpunkt das Gebiet passierte, in dem die Maschine verschwunden war. Dabei könne es sich um brennende Überreste der verschollenen Maschine gehandelt haben (20 Minuten Online berichtete).

Heute Abend soll die brasilianische Luftfahrtbehörde die vollständige Passagierliste veröffentlichen. Zurzeit sind Mitarbeiter der Air France daran, die Liste abzuarbeiten und Kontakt zu den Angehörigen aufzunehmen. Es besteht die Möglichkeit, dass einige Passagiere den Flug nicht angetreten oder kurzfristig umgebucht haben.

Spurlos verschwunden

Der abgestürzte Airbus A 330 gehört zu den sichersten Verkehrsmaschinen der Welt, auf die Strecke von Südamerika nach Europa habe es seit Jahrzehnten keine Unfälle gegeben, berichtete N-TV. Zudem gelte die Air France als eine der sichersten Fluggesellschaften der Welt, die Flugzeuge würden regelmässig gewartet. Die Unglücksmaschine selbst wurde vor sechs Wochen eingehend geprüft.

Der Pilot sandte kein Notrufsignal. Es wird deshalb vermutet, dass das Flugzeug innerhalb weniger Sekunden, noch in der Luft, zerstört worden sein muss. Obwohl moderne Flugzeuge mit ihrer Aluminiumhülle gut gegen Blitzeinschläge gewappnet sind, könnte ein Blitz die Katastrophe eingeleitet haben. «Es muss eine unglückliche Verkettung von Umständen gewesen sein. Vielleicht hat ein Blitz Kurzschlüsse bei den Instrumenten verursacht, was wiederum zu Funken führte und dann zu einem Feuer», sagte der Flugzeugexperte Lutz Buchmann auf N-TV.

Flugzeuge und Schiffe suchen

Flugzeuge und Hubschrauber der brasilianischen Luftwaffe suchen nach Trümmern des Airbus. Frankreich hat ein Suchflugzeug des Typs Breguet entsandt, das für die Aufklärungsflüge über dem Meer entwickelt worden ist. Damit könne man einen Mann im Meer finden, sagte ein Fachmann im französischen Radio. Militärschiffe treffen frühestens morgen Mittwoch im Unglücksgebiet ein. Inzwischen helfen aber zivile Schiffe in der Region bei der Suche.

Sechs Schweizer an Bord

Der Airbus A330-200 auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris durchquerte in der Nacht auf Montag laut Air France gegen 04.00 Uhr MESZ eine «Gewitterzone mit schweren Turbulenzen». Knapp eine Viertelstunde später wurde von der Maschine eine automatische Fehlermeldung versandt, die eine Panne im elektrischen Kreislauf meldete. Danach gab es keinen Funkkontakt mehr. «Wir stehen ohne Zweifel vor einer Luftfahrtkatastrophe», sagte der Air-France-Vorstandsvorsitzende Pierre-Henri Gourgeon.

An Bord waren 216 Passagiere und zwölf Besatzungsmitglieder. Neben den 26 Deutschen befanden sich laut Air France 61 Franzosen, 58 Brasilianer, 9 Chinesen, 9 Italiener sowie Bürger aus 27 anderen Ländern an Bord. Nach Informationen der Schweizer Regierung waren darunter auch sechs Schweizer.

(kle/job/SDA)

Obama will helfen

US-Präsident Barack Obama hat Frankreich bei der Suche nach dem verschollenen Airbus die Unterstützung seines Landes zugesichert. «Die Vereinigten Staaten gewähren jede notwendige Mithilfe, um herauszufinden, was passiert ist», sagte Obama am Dienstag dem französischen Fernsehsender i-tv.

«Auch wenn wir nichts Genaues wissen, hat diese Nachricht uns das Herz zerrissen», ergänzte der US-Präsident. «All meine Gedanken sind bei den Familien, die warten.» An der Suche nach der Maschine sind bisher ein US-Militär-Flugzeug und ein Rettungsteam aus den USA beteiligt. (sda)

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