Neuerliche EskapadenStadträtin Garbani tritt zurück
Die Neuenburger Stadträtin Valérie Garbani macht erneut von sich reden: Am frühen Morgen intervenierte die Polizei in einer Diskothek wegen der SP-Politikerin. Drei Polizeibeamte führten sie gegen 3 Uhr morgens ab. Nach dem Zwischenfall erklärte Garbani am Abend ihren Rücktritt.
Da es sich um eine delikate Angelegenheit handelt, könne er sich nicht zu Details äussern, sagte Philippe Schucany von der Neuenburger Polizei. Gemäss einem direkten Zeugen, welcher der Nachrichtenagentur SDA bekannt ist, protestierte Garbani vehement und sagte, sie habe nichts gemacht. Garbani war am Sonntag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Garbani musste sich im letzten Jahr wegen Beleidigung und Bedrohung gegen zwei Polizeibeamten vor Gericht verantworten. Das Gericht verurteilte sie zu einer auf zwei Jahre bedingten Geldstrafe zu 30 Tagessätzen à 150 Franken. Zudem musste sie 400 Franken Busse und 400 Franken Verfahrenskosten bezahlen. Davor war sie bereits wegen anderer Vorfälle in die Schlagzeilen geraten.
Trotz ihrer Eskapaden schaffte Garbani im letzten April mit einem glanzvollen Resultat die Wiederwahl in den Neuenburger Stadtrat (Exekutive). Sie gelobte Besserung und versprach, eine Therapie zu absolvieren. Ihre Partei sprach ihr das Vertrauen aus, gab ihr aber auch zu verstehen, dass weitere Vorfälle nicht toleriert würden.
Rücktritt als Reaktion
Nach dem neuerlichen Zwischenfall mit Polizeieinsatz in einer Diskothek hat Neuenburgs Stadträtin Valérie Garbani am Sonntagabend ihren Rücktritt erklärt. Der Rücktritt erfolge auf Ende September, teilte die SP-Politikerin mit.
In ihrem Communiqué schreibt die Exekutivpolitikerin, sie trete nicht zurück, weil sie sich dem Amt nicht mehr gewachsen fühle. Seit ihrer Wiederwahl vor elf Monaten habe sie vor dem Stadtparlament mit Erfolg mehrere Dossiers vertreten, im Durchschnitt zwei pro Sitzung. Auch sei sie ihrer Verpflichtung zur Teilnahme an den Sitzungen nachgekommen.
Ihr Rücktritt erfolge, weil sie ihre Familie und Freunde, die SP, ihre Regierungskollegen, die Mitarbeitenden und nicht zuletzt sich selbst schützen wolle, hiess es weiter. Sie habe mit keinerlei gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, sei aber ihrem Versprechen regelmässiger Arztkonsultationen nachgekommen.
Sie habe nach dem im Frühjahr 2008 auf sie ausgeübten Druck nicht mehr die Kraft, sich neuem Druck auszusetzen. Sie wolle nicht in einer Depression versinken. Nur ein Rückzug aus der Politik und eine Rückkehr in die Anonymität könne ihr wieder zum Gleichgewicht verhelfen, schreibt Garbani.
Ihr Rücktritt erfolge auf den 30. September, erklärte Garbani im Schreiben weiter. Das ermögliche ihr, sich beruflich neu auszurichten. Ihr Nachfolger könne sich in aller Ruhe einarbeiten.
Schliesslich teilt Garbani in ihrem Schreiben mit, die vorliegende Information sei die einzige für die Medien. Sie hoffe, das werde respektiert. Irrtümer müsse sie einräumen, für diesen schweren Entscheid verdiene sie aber auch Achtung.
(sda)