Flugverkehr normalisiert sich

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Schnee-Chaos in EuropaFlugverkehr normalisiert sich

Heftige Schneefälle und Glatteis haben am Heiligen Abend den Zug- und Strassenverkehr in Teilen Westeuropas zeitweise zum Erliegen gebracht. In Paris verbessert sich die Lage.

Tausende Menschen strandeten auf dem Weg zu Bescherung und Festessen. Betroffen waren vor allem Menschen in Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden.

Wegen der Schneemassen fielen auch viele Flüge aus. Auch Passagiere von Schweizer Flughäfen bekamen die weihnachtlichen Wetterturbulenzen zu spüren: An den Flughäfen Zürich, Basel und Genf fielen am Freitag insgesamt über 60 An- und Abflüge aus.

Heiligabend auf Pariser Flughafen

Nach hunderten Flugausfällen an Heiligabend hat sich die Lage am Pariser Grossflughafen Roissy-Charles de Gaulle entspannt. Für Samstagvormittag waren die meisten Flüge pünktlich angekündigt, wie ein AFP-Korrespondent berichtete.

Nur vereinzelt kam es noch zu Verspätungen. Für Samstag erwartete die französische Luftfahrtbehörde weitgehend normalen Verkehr.

Wegen des Flugchaos an Heiligabend hatten gut 200 Passagiere die Nacht zum Samstag im Flughafen verbringen müssen. Die Airport- Verwaltung stellte dazu Notbetten in den Terminals auf und verteilte verteilte Geschenke wie Stofftiere und Schokolade an die Wartenden. Auch eine katholische Messe wurde organisiert.

Verkehrsstaatssekretär Thierry Mariani stattete den feststeckenden Passagieren gegen Mitternacht einen Besuch ab. Er kritisierte eine schlechte und verspätete Information der Fluggäste. Die Regierung werde prüfen, wer dafür die Verantwortung trage, und Anfang Januar aus dem Chaos «die Konsequenzen ziehen», sagte Mariani.

Hindernislauf in Deutschland

In Deutschland war für viele Menschen auch eine Bahnreise ein Hindernislauf. Vereiste Oberleitungen und umgestürzte Bäume behinderten den Bahnverkehr auf wichtigen Routen, so auf der Strecke Berlin-Hannover.

Bereits in der Nacht auf Freitag stoppten Eisregen und umgestürzte Bäume fünf Schnellzüge zum Teil mitten auf der Strecke. Hunderte Passagiere mussten stundenlang ausharren.

Auch auf anderen Strecken in Deutschland kam es zu Zugsausfällen und grossen Verspätungen. In mehreren deutschen Städten - Düsseldorf, Braunschweig und Magdeburg - stellten zudem die Trams ihren Dienst ein, weil die Oberleitungen vereist waren.

Auch Autofahrer kamen oft nur mühsam voran. Blitzeis, Schneefall und Verwehungen blockierten Strassen an der Ostseeküste, in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Sachsen- Anhalt oder Sachsen.

Zwei Tote in Deutschland

Auf der Autobahn von Prag nach Dresden fuhren vier Sattelschlepper und sieben Autos ineinander. Ein Mann starb. In Gelsenkirchen in Nordrhein-Westfalen wurde eine 47-Jährige von einem Ast erschlagen, der wegen des Schnees abbrach.

Unter der Schneelast brachen in mehreren Städten Nordrhein- Westfalens und Thüringens Hallendächer ein. Dabei wurde niemand verletzt.

Probleme auch in Frankreich

Auf dem Pariser Grossflughafen Charles de Gaulle evakuierten die Behörden wegen des Schnees auf dem Dach ein Terminal. Rund 2000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. 2004 war ein Teil dieses Terminals kurz nach seiner Einweihung eingestürzt. Vier Menschen starben damals.

Beeinträchtigungen gab es auch auf den französischen Strassen, vor allem im Nordosten des Landes, wo die Behörden Notaufnahmelager für gestrandete Autofahrer einrichteten. Die Passagiere eines zwischen den Orten Amiens und Tergnier liegengebliebenen Regionalzugs mussten in der Nacht stundenlang auf Hilfe warten.

Am Ärmelkanal kam der Strassenverkehr auf Nebenstrassen völlig zum Erliegen. In den Ardennen, aber auch den Pyrenäen und der Dordogne-Region waren hunderte Haushalte ohne Strom.

Nichts geht mehr in Brüssel

Massive Verkehrsbehinderungen durch Schnee und Eis gab es in Belgien und den Niederlanden. Der Flughafen von Eindhoven wurde nach starken Schneefällen geschlossen. In Brüssel war lediglich eine Rollbahn geöffnet.

In Brüssel fielen an Heiligabend 20 Zentimeter Neuschnee - der Verkehr brach deswegen zusammen. So mussten Strassenbahnen und Busse in den Depots bleiben.

Schneefrei in Belgien

Auch im Autoverkehr ging nichts mehr: Bereits am Morgen wurden rund um die Metropole 500 Kilometer Stau gezählt. Für weite Teile Belgiens erliessen die Behörden ein Fahrverbot für Lastwagen. Per Bahn kamen die Menschen ebenfalls nur noch langsam voran. Zur Freude der Kinder blieben vielerorts in Belgien die Schulen geschlossen.

In Dänemark mussten 400 Passagiere auf zwei Fähren zur Insel Bornholm übernachten. Wegen eines Schneesturms konnten die beiden Schiffe nicht mehr rechtzeitig in den Hafen zurückkehren.

In Italien meldete Venedig nach heftigem Regen in der Nacht zu Heiligabend, dass mehr als die Hälfte der Stadt überflutet ist. Betroffen sind vor allem die niedrigeren Gebiete der Stadt, darunter der Markusplatz. (sda)

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