Vorstoss im NationalratSP über Red-Bull-Verbot verärgert
Das von SP-Nationalrat Ricardo Lumengo geforderte Verbot von Red Bull löst bei der eigenen Partei Verärgerung aus. Sie findet es unnötig und pfeift ihren eigenen Nationalrat zurück.
Seine Idee stösst auf völliges Unverständnis: SP-Nationalrat Ricardo Lumengo (BE) hat diese Woche angekündigt, mit einem parlamentarischen Vorstoss ein Verbot von Red Bull zu verlangen (20 Minuten berichtete). Schon 12 000 User auf Facebook sprechen sich inzwischen gegen das Verbot des beliebten Energy-Drinks aus. Und auch in der eigenen Partei hat die Idee nur Kopfschütteln ausgelöst. «Hätte er diesen Vorschlag am 1. April gebracht, wäre ich von einem Scherz ausgegangen», sagt Ursula Wyss, Fraktionschefin der SP. Ebenfalls wenig Sympathie für Lumengos Idee hat SP-Generalsekretär Thomas Christen: «Ich halte den Vorstoss für unnötig.»
«Vorstoss wird es nie geben»
Die SP begräbt damit die Idee, bevor sie überhaupt ins Parlament kommt. Denn die Vorstösse der Parlamentarier werden in der Fraktion besprochen. Und dort wird das Red-Bull-Verbot keine Unterstützung finden, ist Wyss überzeugt. «Diesen Vorstoss wird es nie geben», sagt sie. Sowohl Wyss wie auch Christen betonen, auch sie würden gelegentlich ein Döschen des Getränks konsumieren.
Lumengo selbst hat den Unwillen seiner Partei erkannt: «Die Genossen sind von der Idee nicht begeistert.» Er buchstabiert inzwischen zurück: «Mein Ziel war nie ein Verbot, sondern mehr Informationen über die Wirkung des Getränks.» Deshalb habe er den Vorstoss verschoben. Er will ihn in der Frühlingssession im März einreichen — wenn überhaupt. Denn wenn die Studien, die 1994 zur Zulassung von Red Bull geführt haben, korrekt gewesen seien, will er den Vorstoss gar nicht mehr einreichen. Auch für Lumengo hätte das einen Vorteil: «Ich trinke selbst zwei bis drei Mal im Monat ein Red Bull.»