RekordauftragDas ist der neue SBB-Superzug
Die SBB bestellen bei Bombardier 59 Intercity-Doppelstockzüge. 20 Minuten Online präsentiert das neue Flagschiff.
Die Katze ist aus dem Sack: Die SBB bestellen für 1,9 Milliarden Franken bei Bombardier 59 Doppelstockzüge mit 436 Wagen mit über 36 000 Sitzplätzen. Sie verkehren ab 2013 auf der Strecke Genf-St.Gallen und Zürich-Brig. Für Millionen Pendler und Ausflügler werden die neuen Doppelstöcker in den nächsten 40 Jahren DAS Transportmittel sein.
Das sind die wichtigsten Merkmale:
Platzangebot
Der 200 Meter lange Intercity-Zug bietet 580 Sitzplätze. Hängt man zwei Züge zusammen, kommt man auf 1160 Sitzplätze. Das sind 200 mehr als beim bisherigen IC 2000 Doppelstöcker. Alle Plätze sind an ein elektronisches Sitzplatzreservationssystem angeschlossen. Die Züge verfügen über einen Familienwagen. Die Standard-Toiletten sind geräumiger und bieten pro Zug mindestens einen Wickeltisch. Zudem werden die Züge mit einem Businessabteil ausgerüstet, das geschäftliche Besprechungen und ungestörtes Arbeiten ermöglicht.
Internet/Handy
Die neuen Doppelstöcker sind ein fahrender Hotspot, WLAN gibt es in beiden Klassen. Damit der Akku immer voll ist, sind an allen Sitzplätzen Steckdosen montiert. Das mobile Surfvergnügen ist allerdings nicht gratis, wie bisher wird über die Swisscom abgerechnet. Schlechter Handyempfang soll dank neuen Verstärkerantennen definitiv der Vergangenheit angehören.
Restaurant
Der IC wird ein Restaurant im Oberdeck haben. Allerdings: Die neuen Züge bestehen aus Modulen von 200 oder 100 Metern Länge. Diese lassen sich zusammenschliessen, Durchgänge zwischen den Kompositionen wird es aber nicht geben. Man muss sich also bereits beim Einsteigen überlegen, ob man ins Restaurant will.
Passagierinformation
Grosse Flachbildschirme informieren die Passagiere in den Abteilen über Anschlüsse, Störungen, etc. Ein «In-Train-Entertaiment-System» wie in Langstreckenflugzeugen ist nicht geplant.
Videoüberwachung
Die neuen Züge sind mit unzähligen Kameras ausgestattet. Dies soll den Vandalismus vermindern und die Sicherheit erhöhen. Dazu kommt ein Notrufsystem.
Antrieb
Der neue Doppelstöcker verfügt nicht mehr über eine Lokomotive im klassischen Sinn. Wie bei neuen S-Bahn-Kompositionen ist der Antrieb auf den ganzen Zug verteilt. Dies schafft mehr Platz für Passagiere und spart Reisezeit. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt – wie bisher - 230 km/h.
Neigetechnik
Die grösste technische Neuerung ist die so genannte Wankkompensation, eine Neigetechnik für Doppelstockzüge, die es bisher noch nicht gibt. Mit ihr ist in den Kurven eine um 15 km/h höhere Geschwindigkeit möglich. Die Herausforderung besteht darin, dass sich die Doppelstockzüge trotz höherer Kurvengeschwindigkeit möglichst wenig neigen. Sonst würden sie mit entgegenkommenden Zügen kollidieren. Züge mit eingeschalteter Neigetechnik werden wohl erst ab 2017 verkehren, da zuvor langwierige Testfahrten nötig sind.
Fahrten ins Ausland/Druckluft
Die neuen Doppelstöcker werden auch nach Deutschland und Österreich fahren. Die Folgen für die Eisenbahnbauer sind nicht zu unterschätzen: Perronhöhen in der Schweiz und Deutschland unterscheiden sich um 21 Zentimeter, die Wagenkasten müssen schmäler werden, und in Deutschland gelten schärfere Crash- und Druckluft-Vorschriften (für Fahrten in Tunnels). Dies kommt aber auch den Schweizer Reisenden zugute: In den neuen Doppelstöckern wird man bei schnellen Tunnelfahrten keinen Druck mehr in den Ohren spüren.
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