Ständeräte Marty und Lombardi wieder gewählt
Das Tessin ist weiterhin durch Dick Marty von der FDP und Filippo Lombardi von der CVP im Ständerat vertreten. Der wegen Verkehrsdelikten umstrittene Lombardi setzte sich im zweiten Wahlgang klar gegen den SP-Herausforder Franco Cavalli durch.
Bei einer Wahlbeteiligung von 40,0 Prozent machte der 62-jährige Marty wie schon im ersten Wahlgang vom 21. Oktober das beste Resultat. Der Jurist und Sonderermittler des Europarats im Falle der CIA-Gefängnisse erhielt 40.088 Stimmen. Marty sitzt seit 1995 im Ständerat. Lombardi schaffte die Wiederwahl für eine dritte Amtsperiode mit 38.177 Stimmen. Der frühere SP-Nationalrat und -Fraktionspräsident Cavalli unterlag mit 32.786 Stimmen.
Lombardi, zu dessen Gunsten sich der SVP-Kandidat im zweiten Wahlgang zurückgezogen hatte, baute damit den Vorsprung auf Cavalli im Vergleich zum ersten Wahlgang auf 5.391 Stimmen aus. Am 21. Oktober hatte der CVP-Vertreter noch 445 Stimmen mehr erhalten. Chancenlos blieb erwartungsgemäss Lega-Nationalrat Attilio Bignasca mit 18.346 Stimmen, dessen Kandidatur sich gegen Cavalli gerichtet hatte.
Das Comeback des 65-jährigen Medizinprofessors und Vertreter des linken SP-Flügels in Bern ist damit misslungen. Cavalli war Ende Mai mit geräuschvoller Kritik an der eigenen Partei aus dem Nationalrat zurückgetreten. Der CVP bleibt mit der Wiederwahl Lombardis eine Wiederholung der Schmach von 1991 erspart, als sie ihren traditionellen Sitz im Ständerat für vier Jahre dem Lega-Vertreter Giorgio Morniroli überlassen musste.
Nach der Tessiner Nachwahl sind am kommenden Wochenende in den Kantonen St. Gallen und Zürich noch drei Ständeratssitze zu vergeben. In St. Gallen kämpfen die bisherigen Erika Forster (FDP) und Eugen David (CVP) gegen den SVP-Herausforderer Toni Brunner um die Wiederwahl. In Zürich tritt SVP-Präsident Ueli Maurer gegen die Grünliberale Verena Diener zur Stichwahl an, nachdem Felix Gutzwiller den freisinnigen Sitz schon am 21. Oktober verteidigt hatte. (dapd)
FDP im Tief
Nach der Tessiner Nachwahl sind am kommenden Wochenende in den Kantonen St. Gallen und Zürich noch drei der 46 Ständeratssitze zu vergeben. Eine Zwischenbilanz zeigt, dass die SP trotz des vergeblichen Anlaufs mit Franco Cavalli im Tessin ihren Besitzstand von neun Mandaten behaupten konnte. Dank der Wiederwahl von Filippo Lombardi kann auch die CVP dieses Ziel noch erreichen. Voraussetzung ist allerdings, dass Eugen David am kommenden Sonntag in St. Gallen im Amt bestätigt wird. Damit käme die CVP wie bei den beiden letzten Wahlen auf 15 Sitze und würde sich als stärkste Kraft der Kleinen Kammer behaupten. Schlecht sieht es hingegen schon jetzt für die FDP aus. Sie kann im Falle einer Wiederwahl von Erika Forster in St. Gallen maximal auf zwölf Mandate kommen. Das wären zwei Sitze weniger als 2003 und das schlechteste Ergebnis seit 52 Jahren. Die SVP blieb bisher bei sieben Mandaten stehen oder einem weniger als 2003. Sie hat mit Parteichef Ueli Maurer und Toni Brunner in den Stichwahlen in Zürich und St. Gallen am kommenden Sonntag aber noch zwei heisse Eisen im Feuer. Werden beide gewählt, erreicht die SVP mit neun Sitzen ihr bisher bestes Resultat in der Kleinen Kammer. Schon jetzt steht fest, dass mit den beiden Grünen aus den Kantonen Genf und Waadt erstmals seit 1999 wieder Vertreter von Nichtregierungsparteien im Ständerat sitzen. Schafft die Grüne Verena Diener in Zürich die Wahl, wären es sogar sechs Parteien im «Stöckli». (ap)