«Die Masernfälle nehmen bei uns dramatisch zu»

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«Die Masernfälle nehmen bei uns dramatisch zu»

Drei bis vier neue Masernfälle registriert der St.Galler Kantonsarzt derzeit pro Tag. Eine Ostschweizerin ist vermutlich bleibend geschädigt.

von
Annette Hirschberg

Die Masernepidemie, die sich im Sommer 2007 in den Kantonen Luzern und Basel rasant ausbreitete, hat die Ostschweiz erreicht. Drei bis vier neue Fälle täglich registriert der Kanton. «Die Masernfälle nehmen bei uns dramatisch zu», sagt Pietro Vernazza, Leiter des Fachbereichs Infektiologie am Kantonsspital St. Gallen. Er und seine Mitarbeiter werden derzeit mit Fragen von Ostschweizer Ärzten zu Masern überhäuft. Bereits verzeichnet der Kanton St. Gallen einen schweren Fall von Hirnentzündung. «So wie es aussieht, wird die junge Frau bleibende Schädigungen davontragen», sagt Vernazza, der sich erschüttert zeigt über diesen Fall.

Dies ist die achte Hirnentzündung in der Schweiz seit Epidemieausbruch im November 2006. Insgesamt wurden 2733 Masernfälle registriert (Stand BAG gestern). «Damit erleidet einer von 300 und nicht wie bisher angenommen einer von 1000 Erkrankten eine Hirnentzündung», sagt Vernazza besorgt. Er rät darum der gesamten Bevölkerung, ihren Impfstand zu überprüfen und sich nachzuimpfen (siehe Box). Das Spitalpersonal hat damit bereits begonnen. Auch die Stadtpolizei hat ihre Beamten im Kantonsspital zur Durchimpfung angemeldet. «Wegen der Euro 08 empfehlen wir unseren Polizisten eine freiwillige Masernimpfung», sagt Mediensprecherin Petra Ludewig.

Masernimpfung empfohlen

Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt der ungeimpften Bevölkerung, sich rasch impfen zu lassen. Die Impfung sei die einfachste Massnahme zum Selbstschutz. Bis zu 48 Stunden nach Kontakt mit einer an Masern erkrankten Person kann eine Impfung den Ausbruch der Krankheit verhindern oder abschwächen. Das Risiko einer Komplikation bei Masernimpfungen beträgt eins zu einer Million. Impfen lassen kann man sich bei jedem Hausarzt.

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