Paula O. muss wegen ihrer Lügen vor Gericht

Aktualisiert

Fingiertes Neonazi-GräuelPaula O. muss wegen ihrer Lügen vor Gericht

Die junge brasilianische Juristin, die im vergangenen Februar mit einer erfundenen Neonazi-Attacke weltweit für Aufsehen gesorgt hatte, muss sich am kommenden 16. Dezember vor dem Bezirksgericht Zürich verantworten. Sie ist wegen Irreführung der Rechtspflege angeklagt.

Die 26-Jährige Paula O. hatte der Polizei erklärt, sie sei im S-Bahnhof Zürich-Stettbach von drei Männern angegangen, mit einem Messer verletzt und in den Bauch getreten worden. Sie sei im dritten Monat schwanger gewesen und habe die ungeborenen Zwillinge in der Bahnhofstoilette verloren. Bilder des geritzten Bauchs, auf dem mehrmals das Kürzel «SVP» erkennbar war, hatten in den Medien zirkuliert.

Eine gerichtsmedizinische Untersuchung ergab, dass sich die Frau die Schnitte auf dem Bauch selbst beigebracht haben muss. Die Verletzungen seien diesbezüglich «lehrbuchmässig», erklärte der renommierte Zürcher Gerichtsmediziner Professor Walter Bär an einer internationalen Medienkonferenz. Die angebliche Schwangerschaft wurde durch gynäkologische Untersuchungen und Laboranalysen ausgeschlossen.

Der Fall war in Brasilien von den Medien in einen rassistischen Zusammenhang gestellt worden und hatte für riesiges Aufsehen erregt. Verwandte der Frau warfen den Zürcher Behörden Untätigkeit vor, und Präsident Luiz Inacio Lula da Silva sprach von einem inakzeptablen Gewaltakt gegen eine brasilianische Staatsbürgerin im Ausland. (dapd)

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