Chaos am Flughafen GatwickArmee hilft bei Suche nach Drohnen-Lenker
Wegen Drohnen mussten am Flughafen London-Gatwick alle Flüge abgesagt werden. Mehr als 100'000 Personen waren betroffen. Auch am Freitag muss mit Behinderungen gerechnet werden.
Die Drohnenflüge am London-Gatwick-Airport haben den Betrieb am zweitgrössten britischen Flughafen am Donnerstag bis in den Abend hinein lahmgelegt. Laut dem Sender BBC kann der Flugbetrieb frühestens am Freitagmorgen wieder aufgenommen werden. Mehr als 100.000 Fluggäste waren betroffen.
Bis zum späten Donnerstagnachmittag hatte die Polizei keinen der Verantwortlichen gefasst, deren Geräte seit dem Vorabend den Verkehr zum Erliegen gebracht hatten. Ein Abschuss der Drohnen sei zu gefährlich, erklärte der Flughafenbetreiber.
«Streitkräfte einsetzen, um die Lage in den Griff zu bekommen»
Die britische Armee hat am Donnerstag die Suche nach einem Drohnen-Lenker unterstützt, der die Schliessung des Flughafens Gatwick bei London ausgelöst hat. Die Armee brachte nach eigenen Angaben Spezialausrüstung in Stellung. «Wir werden die Streitkräfte einsetzen, um die Lage in den Griff zu bekommen», sagte Verteidigungsminister Gavin Williamson dem Fernsehsender Sky News. «Wir sind zur Unterstützung dort und tun, was wir können.» Was genau die Aufgabe der Armee sein sollte, sagte er nicht. Laut Willamson hatte die Polizei die Streitkräfte um Unterstützung bei der Suche nach dem Drohnen-Lenker gebeten.
Dutzende Polizisten waren an der Suche beteiligt. Die Polizei ging von einer absichtlichen Störung des Flugverkehrs aus. Der Polizei zufolge gab es keinen Hinweis auf einen terroristischen Hintergrund. Insgesamt waren am Donnerstag 115'000 Passagiere in Gatwick erwartet worden.
Auch am Freitag mit Behinderungen zu rechnen
EasyJet strich am Nachmittag alle Flüge und erklärte, man rechne auch am Freitag mit Behinderungen.Verkehrsminister Chris Grayling kündigte an, an den anderen Flughäfen des Landes werde vorübergehend das Nachtflugverbot aufgehoben. Der Sprecher von Premierministerin Theresa May sprach von einem unverantwortlichen und inakzeptablen Akt.
Die ersten Drohnen waren am Mittwochabend gesichtet worden. Daraufhin wurden wegen der Kollisionsgefahr Starts und Landungen untersagt. Am Donnerstagmorgen um 3 Uhr Ortszeit konnte der Flugbetrieb zwar kurz wieder aufgenommen werden, doch nach neuen Berichten über Drohnen musste er bereits nach 45 Minuten wieder eingestellt werden. Erst wenn die Polizei Entwarnung gibt, kann der Flughafen wieder öffnen.
Mehr als 20 Einsatzgruppen suchten nach den Verantwortlichen. Nach britischem Recht ist es verboten, im Umkreis von einem Kilometer um einen Flughafen eine Drohne aufsteigen zu lassen. Bei Verstössen drohen bis zu fünf Jahre Haft. (bee/sda)