Flughafen Gatwick110'000 Fluggäste von Drohnenchaos betroffen
Der Londoner Flughafen ist wieder offen. Steckt ein Öko-Aktivist hinter dem Störmanöver?
Der wegen dutzender Drohnen-Sichtungen vorübergehend geschlossene Flughafen Gatwick in der Nähe von London hat den Betrieb mit Einschränkungen wieder aufgenommen. «Die Rollbahn von Gatwick ist derzeit benutzbar und eine begrenzte Zahl von Flugzeugen ist für den Start und die Landung vorgesehen», teilte der Betreiber am Freitagvormittag beim Kurzbotschaftendienst Twitter mit.
Seit Mittwochabend konnten in Gatwick – abgesehen von einer dreiviertelstündigen Unterbrechung – keine Flugzeuge mehr landen oder starten. Ankommende Maschinen mussten umgeleitet werden und teils hunderte Kilometer entfernte Airports wie Amsterdam und Paris ansteuern. Rund 110.000 Fahrgäste sassen fest.
Die Drohne wurden nach Polizeiangaben seit Mittwoch mehr als 50 Mal gesichtet. Trotz intensiver Suche von mehr als 20 Polizeieinheiten und dutzenden örtlichen Sicherheitskräften nach dem Drohnen-Lenker wurde dieser bislang nicht gefunden. Seit Donnerstag beteiligt sich auch die britische Armee an dem Einsatz.
Drohnen in der Nähe des Flughafens sind verboten
Die Polizei erklärte am Freitag, dass bei neuen Sichtungen mittlerweile auch der Abschuss der Drohne eine «taktische Option» sei. «Wir werden tun, was wir können, um diese Drohne vom Himmel zu holen und die Störung zu beseitigen, sodass wir Gatwick wieder zum Normalzustand bringen können», sagte Kriminalhauptkommissar Jason Tingley. Bislang wollte die Polizei einen Einsatz von Schusswaffen aus Sorge vor Irrläufern vermeiden.
Tingley geht davon aus, dass der Drohnen-Lenker gezielt Störungen im Flugbetrieb herbeiführen will. Nach britischem Recht ist es verboten, Drohnen in der Nähe von Flugzeugen und Flughäfen fliegen zu lassen, ausserdem dürfen sie eine Höhe von 122 Metern nicht übersteigen.
Der Flughafen London Gatwick liegt südlich der britischen Hauptstadt und ist der zweitgrösste des Landes nach Heathrow. Jedes Jahr werden dort 45 Millionen Passagiere abgefertigt, obwohl der Flughafen nur über eine Start- und Landebahn verfügt. (afp)