Die «toten Tiere» sind nun im ganzen Land Kult

Aktualisiert

Fischer BettwarenDie «toten Tiere» sind nun im ganzen Land Kult

Im Raum Zürich beglückt Ernst Fischer seit Jahren die TV-Zuschauer mit seiner Bettwaren-Werbung. Seit er sie schweizweit sendet, wird sein Laden überrannt.

Antonio Fumagalli
von
Antonio Fumagalli

Diese Werbung sorgt mittlerweile schweizweit für Furore.

Ernst Fischer ist ein TV-Star. Einer wider Willen. «Ich werde oft auf der Strasse angesprochen, aber eigentlich mag ich das nicht», sagt der Inhaber der Fischer Bettwaren AG in Au-Wädenswil ZH. Es komme sogar vor, dass ältere Damen in der Fabrik anriefen und nach ihm verlangten. «Sie gratulieren mir dann für die schöne Krawatte oder so. Es gibt aber keinen Grund für meine Frau, eifersüchtig zu sein.»

Die doppeldeutigen Anrufe werden in Zukunft nicht abnehmen – im Gegenteil. «Die Werbung lief nun zehn Jahre auf TeleZüri, es war mal Zeit für eine Veränderung», so Fischer. Seit August referiert der 75-Jährige deshalb auf dem Schweizer Fernsehen über die Waschanlagen, die Steppmaschine und die Daunendecken, die selbstverständlich weiterhin nur mit «Federn von toten Tieren» gefüllt sind.

Die Werbung ist zu effizient

Seither rennen ihm die Leute die Bude ein, sodass die Federn nur noch durch die Luft wirbeln. «Wir haben täglich fast zehn zusätzliche Kunden», so Fischer, «im Oktober setzen wir die Werbung wohl für einen Moment aus, sonst kommen wir nicht mehr nach.» Das Geschäft ausweiten, nein, das wolle er nicht. Man könne nicht immer grösser werden.

Das konservative Geschäftsgebaren kommt nicht von ungefähr, es ist in der Bettwarenfabrik Programm. Wenn Fischer die TV-Zuschauer durch seine Räumlichkeiten führt, so ist das an Hölzernheit zwar kaum zu überbieten. Aber man traut dem Mann im weissen Kittel zu, dass er einem die flauschigste aller Bettdecken zusammenschustert – mehr will man als Kunde nicht.

Mit Low Cost zum Grosserfolg

Die Werbefachleute, von denen Fischer Anfang der Nullerjahre Besuch erhielt, raufen sich wohl heute noch die Haare. Sie rieten ihm, 100 000 bis 150 000 Franken in einen TV-Spot zu investieren. Fischer lehnte dankend ab, an «so einer modernen Sache» sei er nicht interessiert. Der Unternehmer nahm die Sache selber in die Hand, überlegte sich ein paar Stichworte zu seiner Firma und liess sich von einem Kameramann filmen. In drei Stunden war der Spot im Kasten. Kostenpunkt: 7000 Franken.

Dass sich beim Betrachten des Videos kaum einer das Schmunzeln verkneifen kann, ist Fischer bewusst. «Aber peinlich? Nein, auf keinen Fall. Die sollen doch lachen», sagt er. Hauptsache, das Geschäft stimme. Die Steppmaschine im Hintergrund rattert lauter denn je.

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