Jetzt steckt auch noch das Rettungsschiff fest

Aktualisiert

Im Eis der AntarktisJetzt steckt auch noch das Rettungsschiff fest

Der Eisbrecher «Snow Dragon», dem Wissenschaftler und Touristen ihre Rettung aus der Antarktis verdanken, steckt nun selbst im Eis fest. Auch die «Aurora Australis» musste die Fahrt stoppen.

Neue Schwierigkeiten für die geretteten Passagiere der in der Antarktis festgefrorenen «Akademik Shokalskiy»: Der australische Eisbrecher, der sie nach Tasmanien bringen soll, musste am Freitag seine Fahrt stoppen, weil das ebenfalls an der Rettung beteiligte chinesische Schiff «Snow Dragon» festzufrieren droht. Das Schiff habe sich tagelang nicht von der Stelle bewegt. Es werde am frühen Samstagmorgen, wenn die Tide günstig sei, versuchen zu manövrieren. Für die Besatzung bestand laut Amsa keine Gefahr.

Eisbrecher einsatzbereit

Der Eisbrecher «Aurora Australis» soll vorerst in der Nähe bleiben, wie die australische Seefahrtbehörde Amsa mitteilte. Das Schiff wurde angewiesen, sich im offenen Meer bereitzuhalten.«Snow Dragon» ist zwar grösser als die «Aurora», für das Packeis aber nicht so gut ausgestattet. Die «Aurora» könnte ihm womöglich einen Weg aus dem Eis aufs offene Meer bahnen.

Zunächst hatte die «Aurora Australis» mit den 52 Wissenschaftlern und Touristen von der «Akademik Shokalskiy» Kurs aufs offene Meer genommen. Die Menschen waren tags zuvor nach zehn Tagen im Eis per Hubschrauber von ihrem festgefrorenen Forschungsschiff geholt und zum wartenden Eisbrecher «Aurora» gebracht worden.

Reine Vorsichtsmassnahme

Der Hubschrauber zur Rettung ist auf der chinesischen «Snow Dragon» stationiert. Deren Besatzung meldete am Freitag, ihr Schiff drohe am Rande des Packeises ebenfalls festzufrieren. Daraufhin blieb die «Aurora Australis» etwa elf Kilometer nördlich der «Snow Dragon» liegen und wartete ab, ob dem chinesischen Schiff bis Samstag die Fahrt durch das Eis aus eigener Kraft gelingen würde, wie Amsa-Sprecherin Lisa Martin sagte. Es handelte sich um eine Vorsichtsmassnahme.

Auf der «Akademik Shokalskiy» hatten Passagiere und Besatzung seit Heiligabend zehn Tage lang festgesessen. Mehrere Versuche, das Schiff zu erreichen, waren über die Feiertage und den Jahreswechsel gescheitert. Schneetreiben, starker Wind und zu dickes Eis zwangen die drei beteiligten Eisbrecher zur Umkehr. Nach der Rettung der Passagiere harren die 22 Besatzungsmitglieder weiter an Bord des Forschungsschiffs rund 2700 Kilometer südlich von Tasmanien aus.

Kritik an Rettung und Kosten

Am Morgen nach der dramatischen Rettung der Wissenschaftler und Touristen per Helikopter hatte alles noch rosig ausgesehen: die heikle Rettung war ein voller Erfolg, die chinesischen Piloten, die in dem unwegsamen Terrain mit unberechenbaren Wetterumschwüngen sieben Flüge absolvierten, wurden als Helden gefeiert. Passagiere bezeichneten die Aktion in Interviews später als nervenaufreibend. Sie mussten auf einer Eisscholle aussteigen, die AMSA erst Stunden zuvor als nicht tragfähig eingeschätzt hatte.

Ausserdem gab es auch Kritik an den hohen Kosten der Bergungsaktion. Nach Angaben der AMSA müssen die Kosten von den beteiligten Schiffen getragen werden.

Eine Untersuchung des Vorgehens der «Akademik Schokalskij» sei Sache der russischen Behörden. «Die Lehren aus diesen Prozessen können der Internationalen Schifffahrtsorganisation (IMO) zukommen und in ihre Richtlinien und Regeln für Polareinsätze einfliessen», sagte der Leiter der Abteilung für Rettungseinsätze bei der AMSA.

Die Expedition hatte Neuseeland am 28. November verlassen. Die Wissenschaftler wollten die Antarktis-Reise des australischen Forschers Douglas Mawson von 1911 bis 1913 nachvollziehen.

(Quelle: SnackTV) (sda)

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