KalifornienLawinen sprengen mit Weltkriegs-Haubitze
Für Sprengungen in Lawinenhängen gibt es heute moderne Technologien. In Kalifornien ist aber noch eine Haubitze aus dem Zweiten Weltkrieg im Einsatz.
Wenn in der Schweiz Lawinenhänge in den Alpen kontrolliert gesprengt werden, um spontanen Lawinenabgängen vorzubeugen, kommt oft hochmoderne Technologie zum Einsatz. So wird zum Beispiel eine sogenannte Sprengglocke eingesetzt, die an einem Helikopter hängend in der Luft eine Druckwelle erzeugt, die Lawinen auslöst.
Oft kommen auch verschiedene Sprengstoffe zum Einsatz, die via Helikopter, von Spezialisten direkt im Hang oder über festinstallierte Lawinenmasten ausgelöst werden. Selten werden heute auch noch Minenwerfer eingesetzt.
Sprengungen mit Haubitzen
In Mammoth Mountain, einem Wintersportgebiet in der kalifornischen Sierra Nevada, wird für Lawinensprengungen heute noch eine Haubitze eingesetzt, die aus dem Zweiten Weltkrieg stammt, wie die «Los Angeles Times» berichtet.
Die Kanone steht in einer Baracke in den Bergen. Die Männer, die dort arbeiten, müssen früh raus: Geschossen wird lange bevor das Skigebiet den Tagesbetrieb aufnimmt. Die Haubitze sei extrem genau, sagte einer der Männer, die das Gerät bedienen, zur «LA Times»: «Diese Kanone ist so präzis, dass ich damit auf 900 Meter einen normalen Felsbrocken treffe.»
US-Army zog modernere Waffen ab
Die Kanone kommt allerdings nur zum Einsatz, wenn die Wetterbedingungen es zulassen und die Schneebedingungen es notwendig machen. In relativ schneearmen Wintern bleibt die Haubitze in ihrer Baracke. Mammoth Mountain hatte jahrzehntelang kleine, alte, rückstossfreie Geschütze im Einsatz, für die es aber kaum noch Munition gab.
Zwischenzeitlich lieh die US-Army den Pistenarbeitern eine modernere M119-Haubitze, die jedoch 2004 wieder eingezogen wurde, weil sie für Einsätze in Afghanistan und im Irak gebraucht wurde. Seither wird am Mammoth Mountain mit der historischen Weltkriegskanone auf die Lawinenhänge geschossen.