«Eine Katastrophe für unsere Gesellschaft»

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Stress zur DSI«Eine Katastrophe für unsere Gesellschaft»

Im Vorfeld zur Abstimmung über die Durchsetzungsinitiative äussern sich Schweizer Promis zur Vorlage. Den Anfang der Serie macht Rapper Stress.

von
Martin Fischer

Das Thema bewegt – auch unsere Prominenten. 20 Minuten hat verschiedenen Aushängeschildern der Schweizer Showszene dieselben sechs Fragen zur SVP-Initiative gestellt. In einer Serie sagen sie hier in den nächsten Tagen ihre persönliche Meinung. Wir starten die Reihe mit dem Lausanner Rapper Stress, der sich bereits vor zwei Wochen als Erstunterzeichnender eines «dringenden Aufrufs» als Gegner der Initiative positioniert hat.

1. Stress, wie denkst du ganz allgemein über die Durchsetzungsinitiative?

Sie ist nicht richtig durchdacht. Die Initiative vereinfacht etwas, das sehr komplex ist. Es stört mich, dass Menschen in einen Topf geworfen werden. Selbst wenn du hier geboren und aufgewachsen bist: Wenn du keinen Schweizer Pass hast, besteht die Gefahr, dass du rausgeworfen wirst. Es macht alle Ausländer zu schwarzen Schafen. Das ist letztlich rassistisch.

2. Was ist für dich der Knackpunkt in dieser Vorlage?

Die einzige Chance auf ein sicheres Leben wäre, sich einbürgern zu lassen. Das ist unmenschlich. Wir machen doch alle Fehler. Ich weiss nicht, wie viele Bussen ich schon gekriegt habe, zum Beispiel. Wenn ein Familienvater, der hier aufgewachsen ist, wegen zwei kleinen Vergehen ausgeschafft werden soll, kreiert das riesige Probleme. Für die Familien. Aber auch für die Gerichte. Es würde so viele Rekurse geben.

3. Dein Rat ans Schweizer Stimmvolk?

Bitte geht abstimmen! Mir ist es viel wichtiger, dass die Leute an die Urne gehen, als dass sie für mich bei den Swiss Music Awards abstimmen.

4. Hat die Schweiz Probleme?

Der Schweiz geht es gut. Aber unsere Wirtschaft ist abhängig von unseren Nachbarn. Wir dürfen die Beziehungen zu ihnen nicht kaputt machen. Wir können nicht nach eigenen Regeln spielen. Und wir müssen für unsere nationale Einheit kämpfen und schauen, dass die Integration weiterhin gut funktioniert. Sonst werden Ausländer an den Rand gedrängt, wie etwa in Frankreich. Dann wird es gefährlich.

5. Trägst du als erfolgreicher und bekannter Musiker eine Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit?

Ich habe als Künstler die Chance, dass mir die Leute zuhören, wenn ich etwas sage. Die will ich nutzen. Wenn diese Initiative durchkommt, ist das eine Katastrophe für unsere Gesellschaft.

6. Was stimmst du am 28. Februar?

Ich stimme gegen die Initiative.

Am Montag beantwortet Musiker, Produzent und Autor Chris von Rohr die gleichen sechs Fragen.

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