Buschauffeur legt Pause ein«Er liess uns stehen und ging einfach zum Bäcker»
Ein Basler Buschauffeur liess am Sonntag sein Fahrzeug samt Fahrgästen an der Haltestelle stehen, um sich beim Bäcker gegenüber ein Znüni zu kaufen. Die Passagiere reagierten belustigt.
Eine Leser-Reporterin war am Morgen des 29. September mit einem Bus der Linie 36 in Basel unterwegs. «Der Bus war gut gefüllt mit Sonntagsausflüglern», erzählt die Frau. An der Haltestelle Neubad habe der Chauffeur plötzlich den Motor abgestellt und seinen Platz hinter dem Lenkrad verlassen. «Er überquerte die Strasse.» Jeder Schritt sei von den Buspassagieren gespannt verfolgt worden. «Die Fahrgäste beobachteten durch die Busfenster, was der Mann vorhatte und wieso er uns einfach so stehen liess.»
Mit zügigen Schritten habe er eine Bäckerei, den Sutter Begg, angesteuert, die direkt gegenüber der Haltestelle liegt. «Dort stellte er sich mit einer Seelenruhe in die Schlange», schildert die Baslerin. Ein lautes Lachen sei im Bus erschallt. «Mir gegenüber sass ein Seniorenpaar, das rätselte, ob die Bäckereien bei Dienstbeginn des Mannes noch geschlossen gewesen seien und er extra schnell gefahren sei, um noch ein bisschen Zeit übrig zu haben, um sich einen Znüni zu besorgen.»
«Wenigstens stellte er den Motor ab»
Andere Personen witzelten, sie seien froh, dass er wenigstens den Motor abgestellt habe, während alle Fahrgäste zu einer unfreiwilligen Pause verdonnert wurden. «Zum Glück muss ich nicht auf den Zug», sagte ein weiterer Gast.
Vor dem Fahrer hätten bestimmt noch zwei weitere Personen beim Bäcker gestanden, die bedient wurden. «Es vergingen einige Minuten, bis unserer Busfahrer an der Reihe war», so die Leser-Reporterin. Schliesslich wurde er bedient und kehrte mit seinem Znüni zurück in die Fahrerkabine. Die Fahrt sei fortgesetzt worden.
Basler Verkehrs-Betriebe danken geduldigen Passagieren
«Er muss mächtig Hunger gehabt haben. Schliesslich nahm er die Wartezeit in der Bäckerei in Kauf, und er wusste, dass wir alle im Bus sassen und weiterfahren wollten», schliesst die Leser-Reporterin.
Die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) bestätigen gegenüber 20 Minuten die Znünipause ihres Angestellten. «Grundsätzlich gilt, dass sich unsere Mitarbeitenden im Fahrdienst während ihrer Pausen oder bei einem Endaufenthalt verpflegen können, insofern der Fahrplan dies zulässt», so Sprecherin Sonja Körkel. Den betroffenen Fahrgästen danke die BVB für ihr Verständnis.