Basel«Klimaschutz ist in aller Munde – und dann das»
Die Basler Innerstadt glich nach dem Bummelsonntag einer Müllhalde. «Es war die totale Verwüstung», berichten aufgebrachte Leser. Auch die Stadtreinigung war überrascht.
«So krass habe ich das noch nie erlebt», sagt ein Basler Leser-Reporter gegenüber 20 Minuten. Als er am Montag mit seinem Velo zur Arbeit fahren wollte, musste er rasch erkennen, dass er besser absteigt. Seine Bilder zeigen: Die Freie Strasse sowie der Clara-, Barfüsser- und Marktplatz waren übersät mit Müll. «Der ganze Weg war verwüstet. Überall lagen Dosen und Scherben. Ich wollte verhindern, dass meine Reifen beim Drüberfahren kaputt gehen», erzählt er.
Am Tag davor fand in der Basler Innenstadt der zweite von drei «Bummelsunntige» statt: Ein Anlass an dem sich aktive Fasnächtler nochmal zivil von der Fasnacht verabschieden und trommelnd und pfeifend durch die Strassen ziehen.
«Armutszeugnis»
«Dass während der Fasnacht Müll am Boden landet, ist ja fast normal. Aber heute Morgen herrschte die totale Verwüstung. Ich muss betonen, dass ich kein Fasnachts-Gegner, aber das ist ein Armutszeugnis», sagt der Mann. Er habe beobachtet, wie zwei Mitarbeiter der Stadtreinigung «völlig überfordert und kopfschüttelnd» versuchten, in der Freien Strasse gegen das Chaos anzuputzen. «Die Putzmaschine kam dann zur Unterstützung», so der Mann.
Auch einer anderen Leser-Reporterin stiess der Abfall sauer auf. «Die ganze Stadt war zugemüllt», erzählt die Frau. Sie habe gesehen, wie Anlieferer über Scherben und Büchsen fahren mussten, um die Geschäfte beliefern zu können. «Die ganze Welt redet von Klimaschutz und dann so was. Es schockiert mich, wenn ich daran denke, wie die Leute am Strassenrand stehen und ihren Müll einfach fallen lassen.»
«Es wäre in diesem Moment so einfach etwas für die Umwelt zu tun, kein Littering zu betreiben und den Unrat in einen Kübel oder einer Tonne richtig zu entsorgen», ärgert sie sich. Auch sie gibt an, dass sie noch nie solche Abfall-Berge nach einem Bummel gesehen habe.
Steuerzahler muss Aufräumarbeiten zahlen
André Frauchiger vom Basler Bau- und Verkehrsdepartement bestätigt von offizieller Seite: «Wir haben nicht mit dieser Menge an Abfall auf dem Boden gerechnet.» Weil die Stadtreinigung erst die Mengen an Unrat beseitigen musste, konnten die Stände auf dem Marktplatz erst mit Verzögerung aufgestellt werden.
«Ich kann nicht nachvollziehen, wieso am Bummelsonntag so viel Littering betrieben wurde», sagt er weiter. Die aufgestellten Container seien von den Besuchern bedauerlicherweise nicht genutzt worden, wie am Montagmorgen unschwer zu erkennen war. «Für die Stadtreinigung war es ein ganz klarer Mehraufwand, der am Ende der Steurzahler tragen muss», so Frauchiger.