American FootballGladiatoren kämpfen um heimisches «Kolosseum»
Die Footballer der Basel Gladiators haben weder einen festen Trainingsplatz noch ein Stadion. Laut Coach Dwaine Wood macht der Kanton seit Jahren nur leere Versprechungen.

Coach Dwaine Wood will endlich Taten der Stadt Basel sehen. Seit Jahren würden sie ihre Versprechen gegenüber dem Verein nicht einhalten.
Die American Footballer der Gladiators beider Basel fühlen sich betrogen. Jahr um Jahr müssen sie um Trainingsplätze und das Heimstadion kämpfen. Für Trainer Dwaine Wood (50) ist das Mass jetzt voll: «Die Stadt hat uns jedes Jahr ein Stadion versprochen. Wir erhalten immer mündliche Zusagen, aber nichts Schriftliches. Seit gut 26 Jahren werden wir so übers Ohr gehauen», ärgert sich Wood.
Seit 2001 musste der Verein im Leichtathletikstadion St. Jakob oder im Rankhof seine Spiele austragen. Jetzt, da das Joggeli-Stadion renoviert ist und überdachte Tribünen hat, müssen die Gladiators wieder ausziehen. Laut dem Sportamt Basel-Stadt darf neu im renovierten Leichtathletikstadion nur 1. Liga-Fussball betrieben werden. American Football hat daher keinen Platz mehr. «Ein absoluter Witz», sagt Wood. Auch bei der Belegung des Rankhofs gibt es noch viele Fragezeichen. «Die Stadt hätte es am liebsten, wenn wir irgendwo auf einem Pausenhof in Riehen spielen würden. Wir kriegen nur ein Stadion, wenn sonst niemand drin spielt.»
Zu wenig Kapazität
Auch die Trainingssituation ist laut Wood unannehmbar. Im Winter ist die Hexmatte in Pratteln, wo die Mannschaft normalerweise trainiert, wegen schlechtem Terrain nicht bespielbar. Die einzigen vier Kunstrasenplätze sind auf dem St.- Jakob-Areal. «Die Plätze sind im voraus das ganze Jahr von Fussballmannschaften reserviert. Im Winter aber, wenn wir wegen der Verletzungsgefahr auf Kunstrasen ausweichen müssen, erscheinen die Fussballer trotz ihrer Reservation nicht», sagt Wood. Auf diese Art könne man kein regelmässiges Training planen. Noch prekärer sei die Situation bei den Nachwuchsmannschaften.
Dem Sportamt Basel-Stadt ist die Problematik längstens bekannt. Direktor Peter Howald hat durchaus Verständnis für den Groll des Amerikaners. Er betont aber, gegenüber den Footballern immer mit offenen Karten gespielt zu haben. «Wenn ich die Möglichkeiten hätte, würde ich den Gladiators die Plätze exklusiv zu Verfügung stellen. Ich kann aber leider nicht zaubern», so Howald. Es sei ein Fakt, dass man in Basel einfach zu wenig bespielbare Plätze habe. Diese Engpässe seien nicht so schnell behebbar. Wood sieht das anders. Für ihn ist die mangelnde Organisation das Problem. «Wer nicht zum Training auftaucht, sollte hinten anstehen und keinen Platz reservieren dürfen», findet er.
Fussball in Basel die Nummer 1
Der Trainer will nun statt Worte endlich Taten sehen. «Das einzige, was ich will, sind zwei Kunstrasen mit Beleuchtung zum Trainieren und ein Stadion, um meine Heimspiele auszutragen», betont Wood. So würden viele Probleme auf einmal gelöst. Denn nur mit Unterstützung der Stadt könne man den nächsten Schritt machen. Die Mannschaft, die er in die Top 10 der europäischen Footballvereine gecoacht hat, hätte mit besseren Bedingungen noch mehr Potenzial.
Wood hat Verständnis dafür, dass Fussball in Basel die Nummer Eins ist. Es dürfe aber nicht sein, dass alle anderen Teamsportarten auf der Strecke bleiben müssen.