Kurz vor SozialhilfeAm Strassenrand mit Schild auf Jobsuche
Kurt Rolli (59) aus Rheinfelden AG gibt auch nach hunderten erfolglosen Bewerbungen nicht auf. Neu steht er am Strassenrand, um mit einem Schild auf seine Situation aufmerksam zu machen.
«Es brauchte Überwindung aber mit der Zeit wird es einfacher, mit dem Schild an der Strasse zu stehen», sagt Kurt Rolli (59) gegenüber Tele M1. Rolli ist seit knapp zwei Jahren arbeitslos. Das, weil der Bereich der Post, für den er fast sein ganzes Leben gearbeitet hat, neu organisiert wurde. Nach hunderten Absagen auf seine Bewerbungen beschloss er, andere Wege zu gehen.
Deswegen steht der 59-Jährige aus Rheinfelden AG mit einem Schild an der Strasse. «Suche Arbeit!», steht darauf. Es ist nicht das erste Mal, dass Rolli versucht, via Plakat einen Job zu finden. Bereits im Frühjahr liess er Plakate aufhängen. «Das ist vielleicht eine Verzweiflungstat. Ich habe in den letzten 18 Monaten rund 300 Bewerbungen geschrieben. Vier- oder fünfmal durfte ich mich vorstellen, doch jedes Mal zeigte sich, dass mein Alter ein Problem ist», sagte er damals zur «Neuen Fricktaler Zeitung».
Noch einen Monat bis zur Sozialhilfe
Er sei davon ausgegangen, sechs Monate nach seiner Kündigung wieder einen Job zu haben. Doch es kam anders. Noch bis Ende Oktober bekommt er Arbeitslosengeld. Wenn er bis dahin keine Anstellung findet, rutscht er in die Sozialhilfe ab. «Man schläft schlecht. Das Kopfkino beginnt, wenn man im Bett liegt. Die Gedanken kommen automatisch: Was ist wenn?», so Rolli.
Trotzdem: «Ich bin nicht der Typ, der zu Hause die Faust im Sack macht. Die Politik macht beim Thema Arbeitslosigkeit von Leuten über 50 nicht vorwärts. Deswegen muss man selbst etwas tun», so Rolli gegenüber 20 Minuten. Er sei zuversichtlich, bald eine Anstellung zu finden.
Stephan Künzer aus Frauenfeld (TG) versuchte 2016 ebenfalls mit einem Plakat auf sich aufmerksam zu machen. Darauf stand in knalloranger Schrift «Suche Arbeit», darunter seine Handynummer. Die Idee sei aus der Not entstanden, wie er damals sagte. Drei Wochen später hatte der heute 42-Jährige wieder einen Job.