Aufgeschlitzter Igel in Briefkasten entsorgt

Aktualisiert

Zu Tode gequältAufgeschlitzter Igel in Briefkasten entsorgt

Ein junger Igel wurde in Reinach (BL) geschlagen, gequält und aufgeschnitten. Anschliessend entsorgte ihn die Täterschaft in einem Briefkasten. Die Polizei ermittelt gegen Unbekannt.

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Hier wurde der Igel mit einer Flasche aufgeschlitzt. Die Blutlache befindet sich in der Nähe eines Spielplatzes in einem Reinacher Wohnquartier.
An dem Stein haftet Blut. Wahrscheinlich handelt es dabei um ein Todeswerkzeug.
Auf dem Spielplatz halten sich an den Abenden am Wochenende teilweise Jugendliche auf, erzählt eine Anwohnerin.
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Hier wurde der Igel mit einer Flasche aufgeschlitzt. Die Blutlache befindet sich in der Nähe eines Spielplatzes in einem Reinacher Wohnquartier.

Privat

Ein grausamer Fall von Tierquälerei hat sich in der Nacht auf den 31. März in Reinach abgespielt. Unbekannte haben einen Igel nach Aussagen von entsetzten Anwohnern mit Steinen und Bierflaschen malträtiert, bis er seinen Verletzungen erlag, und dann das blutige Tier in einem Briefkasten beseitigt.

Wildhüter Björn Widlund, der den Kadaver begutachtet hat, nennt es einen absolut grausamen Fall von Gewalt an einem wehrlosen Tier. «Er war völlig zerfetzt. Mit einer Glasflasche wurde dem Igel der Bauch aufgeschnitten und die Innereien freigelegt. Das kann nur ein wirklich kranker Mensch getan haben», so Widlund gegenüber 20 Minuten.

Es habe sich um einen noch jüngeren Igel gehandelt, der deutlich kleiner war, als es ausgewachsene Igel sind. «Ich kann nur hoffen, dass er bereits tot war, als er aufgeschnitten wurde», so Widlund. Das Ausmass des Leides und wie schnell er gestorben ist, könne er nicht beurteilen. In seiner langjährigen Wildhüter-Karriere sei er nie mit einem vergleichbar abscheulichen Fall von Tierquälerei konfrontiert gewesen, sagt er.

Neben Blutlache lag blutiger Stein

Getötet wurde der Igel am Galgenrainweg vor einem Spielplatz. Eine Blutlache auf dem Boden zeigt, wo das Tier aufgeschlitzt wurde. An einem Stein, der in der Nähe des Tatorts gefunden wurde, haftet Blut. Es liegt nahe, dass der Stein als Todeswerkzeug gedient hat. Die Frau, die den Igel in ihrem Briefkasten fand, ist immer noch verstört. «Als ich ihn gesehen habe, sind mir die Tränen runtergelaufen», erzählt sie 20 Minuten.

Sie sei nichtsahnend am Sonntagnachmittag zum Briefkasten gegangen und habe einen Schock erlebt. Auch sie spricht von einer unfassbar grausamen Tat, die aus purer Boshaftigkeit begangen wurde. Sie vermutet, dass die Wahl rein zufällig auf ihren Briefkasten gefallen ist. «Wir haben mit niemandem Streit, auch nicht in der Nachbarschaft», sagt sie.

Polizei nimmt den Fall sehr ernst

Die Polizei Basel-Landschaft hat Kenntnis von dem Fall. Widlund hat eine Anzeige gegen Unbekannt eingereicht. Es handle sich um einen Einzelfall, so Polizeisprecher Adrian Gaugler. «Wir nehmen den Fall sehr ernst und sind zurzeit daran, uns einen Überblick zu verschaffen.»

Wer hinter dem Fall steckt, darüber kann nur gemutmasst werden. Laut einer Nachbarin halten sich auf dem Spielplatz an den Wochenend-Abenden teilweise Teenager auf. «Menschlich gesehen, ist der Täter sicher nicht normal», so der Wildhüter. Ein Igel wurde im November 2018 ebenfalls Opfer einer sinnlosen Attacke. Auf einem Kleinbasler Spielplatz spielten drei Jugendliche Fussball mit einem Igel.

Sorbet, wie das Tier von der Igelstation getauft wurde, überlebte den Angriff. Für den Reinacher Igel kam jede Hilfe zu spät.

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