Basel 2016 für grosse Rheinschiffe unerreichbar

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SchleusensanierungenBasel 2016 für grosse Rheinschiffe unerreichbar

Die Zufahrt nach Basel auf dem Wasserweg wird nächstes Jahr zum Nadelöhr. Bei der Schleuse Kembs können während neun Monaten keine Grossschiffe mehr passieren.

von
lha
Die Schleuse Kembs wurde 1962 fertiggestellt. Sie ist das letzte Tor, das Schiffe nach Basel passieren müssen.

Die Schleuse Kembs wurde 1962 fertiggestellt. Sie ist das letzte Tor, das Schiffe nach Basel passieren müssen.

Keystone/Markus Stuecklin

Die Sanierung angejahrter Rhein-Schleusen in Frankreich verengt 2016 den Schiffsweg nach Basel. Bei der nächstgelegenen Schleuse Kembs ist neun Monate lang nur die kleinere Kammer in Betrieb. Sehr grosse Schiffe kommen da nicht durch, und bei einer Panne wäre der Rhein ganz blockiert.

Nachdem die Schifffahrtsbranche vor drei Jahren gegen die Dauer der unvermeidlichen Schleusensanierungen protestiert hatte, haben die französischen Behörden nun die definitiven Termine bekannt gegeben. Diese sind dem «SVS-Journal» der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrt und Hafenwirtschaft (SVS) vom Montag zu entnehmen.

Die Schiffer haben erreicht, dass dank Zwei- und Dreischichtarbeit die Sperrung jeweils einer der beiden Schleusenkammern etwas verkürzt wird. Die Kraftwerkbetreiber und Schifffahrtsbehörden wollen gemäss früheren Angaben die betreffenden zehn Bauwerke im Rhein 2016 für insgesamt rund 90 Millionen Euro à jour bringen.

Grosse Kabinenschiffe aussen vor

Gleich unterhalb von Basel liegt die Schleuse von Kembs (F). Deren grosse Kammer, die zwei Schiffe fasst, ist von März bis Ende Jahr unbenutzbar; solange muss alles durch die kleinere Kammer. Diese ist nicht nur kürzer, sondern auch ihr Portal niedriger: Die maximale Durchfahrtshöhe von sieben Metern reicht für viele neue Schiffe nicht.

Betroffen sind namentlich Container- und Passagierschiffe. Erstere kommen zwar weniger hoch beladen durch, doch das bringt Umstände und höhere Kosten. Bei den Kabinenschiffen aber müssen die Reedereien entweder unterhalb der Kembser Schleuse ankern und die Passagiere per Bus nach Basel transportieren oder Schiffe umdisponieren.

Laut einem SVS-Sprecher könnte letzteres dazu führen, dass 2016 mehrheitlich ältere und kleinere Kabinenschiffe nach Basel fahren. Das könne auch den Preisdruck von Reiseveranstaltern auf die Reeder erhöhen. Die Kabinenschiff-Reisebranche boomt zwar, doch seien die Margen knapp.

Jede zehnte Tonne via Rhein importiert

Speziell eng wirds während der einwöchigen Weltmesse für Uhren und Schmuck Baselworld Ende März 2016. Weil bei dieser Messe jeweils alle Hotelbetten weitherum ausgebucht sind, dienen Kreuzfahrtschiffe als schwimmende Hotels. Platz hat es an Basler Quais für bis zu 13 Schiffe; die grossen davon haben teils rund 150 Betten.

Nervös werden die Schiffer aber die ganze Sanierungsdauer über sein: Wenn eine der jeweils offenen Schleusenkammern eine Panne oder eine Havarie erleidet, ist dort die Rheinschifffahrt blockiert. Kurze Zwangspausen etwa wegen Hochwassers sind Alltag und verkraftbar, doch bei längeren Sperren droht der Rhein Verkehr an Schiene und Strasse zu verlieren, der später nicht mehr zurückkehrt.

Über die Schweizerischen Rheinhäfen werden zehn bis zwölf Prozent sämtlicher Importe in die Schweiz umgeschlagen, insgesamt rund sechs Millionen Tonnen Güter und über 100'000 Container-Einheiten im Jahr. Unter anderem kommt fast ein Drittel sämtlicher Brenn- und Treibstoffe auf dem Rhein ins Land. Unter Schweizer Flagge fahren rund 150 Schiffe auf dem Rhein. (lha/sda)

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