FCZ-Chaoten wollten in Pratteln Kampf anzetteln

Aktualisiert

Fanzug-Notbremse gezogenFCZ-Chaoten wollten in Pratteln Kampf anzetteln

Wüste Szenen in Pratteln BL: FCZ-Anhänger stoppten ihren Extrazug und machten Jagd auf FCB-Anhänger. Die Polizei setzte dem Spiel mit einem Grossaufgebot innert Kürze ein Ende.

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Einige Fans des FC Zürich haben die 4:1-Niederlage gegen den FC Basel am Samstagabend nicht verkraftet. Wie Leser-Reporter Dino Hermann* berichtet, hat der Sonderzug der FCZ-Fans ausserplanmässig in Pratteln BL Halt gemacht: «Ich habe auf die S-Bahn gewartet, als plötzlich der Fanzug mitten im Bahnhof hielt». Rund 100, teils vermummte Anhänger hätten die Türen geöffnet und seien auf die Geleise getreten. Dann sei die Situation eskaliert: «Die FCZler haben plötzlich angefangen FCB-Fans anzupöbeln.» Ganze Gruppen hätten Jagd auf FCB-Anhänger gemacht. Die meisten Menschen am Bahnhof seien daraufhin geflohen. Als schliesslich die S-Bahn der Linie 3 einfuhr, seien mehrere Anhänger des FC Zürich in den Zug eingedrungen. «Sie schienen Gegner zu suchen, wurden aber nicht fündig», so Dino Hermann. Dennoch seien die FCZ-Fans unheimlich laut gewesen und hätten für Tumult gesorgt und Zugreisende erschrocken: «Kinder haben angefangen zu weinen.» Die Fans seien jedoch ausgestiegen, bevor die S-Bahn wieder abfuhr.

«Ein Mann sass mit blutüberströmten Gesicht auf dem Boden und meinte, ihm seien 200 Franken gestohlen worden», berichtet ein anderer Leser-Reporter. Ausserdem hätte er gesehen, wie Fans Steine gegen vorbeifahrende Autos geworfen hätten.

Polizei rasch Herr der Lage

Die Polizei musste offenbar mit einem ausserplanmässigen Stop des Extrazuges rechnen, wie das in der Vergangenheit schon häufiger der Fall war. «Es ist das übliche Spiel», sagte Nico Buschauer, Sprecher der Polizei Baselland. Bereits kurz nach der Kantonsgrenze hatte der FCZ-Anhang den Extrazug ein erstes Mal gestoppt. Als in Pratteln dann eine Hundertschaft von Zürcher Chaoten ausstieg, war die Polizei denn auch schon mit einem Grossaufgebot vor Ort, das im Rahmen des Polizeikonkordats für Fussballspiele bereitsgestellt wurde. Nach rund einer Vierstelstunde gelang es der Polizei die Zürcher Chaoten wieder in ihren Zug zurückzudrängen. «Ohne Mitteleinsatz», wie Buschauer betont. Sprich: Es konnte auf Gummischrot oder Reizgas verzichtet werden.

Die Polizei Baselland hat von strafbaren Handlungen aber nichts mitbekommen, wie Mediensprecher Buschauer auf Anfrage mitteilt. «Wir haben keine Angriffe beobachtet», sagt er. Sollte es aber Opfer von Gewaltdelikten gegeben haben, sollten sie sich bei der Polizei melden.

*Name geändert

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