Kontroverse um Negro Rhygass«Macht einen Wettbewerb für ein neues Logo»
Sowohl die Basler Clique Negro-Rhygass als auch die Guggemusig Mohrekopf halten an ihren Namen fest. Bei den umstrittenen Logos werden Änderungen in Erwägung gezogen.
Die Negro-Rhygass will an ihrem Namen festhalten: Das hat die Basler Fasnachtsclique am Mittwochabend an ihrer ordentlichen Mitgliederversammlung entschieden. Es sei dabei noch einmal betont worden, «dass die Negro-Rhygass ein in jeder Hinsicht neutraler Verein ist, dessen Mitglieder Rassismus in jeglicher Form verurteilen», teilt sie mit.
Allerdings will die Clique bei ihrem Logo über die Bücher. Die Karikatur eines Schwarzen in Bastrock mit einem Knochen im Haar wurde als herablassend und verletzend kritisiert. Es werde nun eingehend und in Ruhe das Für und Wider eines Logowechsels geprüft. Eine Frist wurde dafür allerdings nicht kommuniziert.
Ändern die Vereine ihre Logos?
Die Guggenmusik Mohrekopf, die ebenfalls mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert wurde, hält auf ihrer Webseite fest, dass sie an ihrem Namen festhält. Die Vorwürfe entbehrten jeder Grundlage. Der Name des Vereins habe keinerlei rassistischen Hintergrund. «Der Name geht zurück auf das bekannte Schaumgebäck mit Schokoladenüberzug, das von einem der Gründer regelmässig an Proben mitgebracht wurde», so die Guggenmusik in einer schriftlichen Stellungnahme.
Sie distanziert sich ausdrücklich von jeglicher Form von Rassismus und Ausgrenzung. Sie sehe daher keine Veranlassung ihre Namen zu ändern. Dass das Logo im heutigen Kontext zu Irritationen führen kann, anerkenne der Verein. «Ob das Logo allenfalls einer Anpassung bedarf, ist zurzeit Gegenstand einer internen Abklärung», so die Mitteilung.
Shitstorm und Solidaritäts-Marsch
Das «Negro-Fescht» der Clique anfangs August gab Anstoss zu einer Debatte über Rassismus an der Fasnacht, nachdem sich ein empörter Basler Medizinstudent an 20 Minuten wandte. Der Obmann der Negro-Rhygass distanzierte sich umgehend von rassistischen Motiven. Auf Social Media tobte aber bereits ein Shitstorm. Nachdem die Facebook-Seiten der Clique Negro und der Gugge Mohrekopf gesperrt wurden, solidarisierten sich viele Fasnächtler mit ihnen. Die Debatte machte rasch national Schlagzeilen.
Die Kontroverse wurde schliesslich mit einem Solidaritäts-Marsch auf die Strasse getragen, an dem am 17. August über 1000 Sympathisanten der beiden Guggen teilnahmen. Allerdings marschierten auch Rechtsradikale mit, die trotz eindeutiger Kleidung unbehelligt blieben, was wiederum eine Kontroverse über den Marsch selbst zur Folge hatte.
PR-Profi schlägt Wettbewerb vor
Der Kommunikationsspezialist und Blogger Manfred Messmer hat der Clique am Mittwoch den Vorschlag gemacht, einen Gestaltungswettbewerb für ein neues Signet zu veranstalten. «Mit einer Pressekonferenz vor der nächsten Fasnacht stellen wir Logo und Grafiker der Öffentlichkeit vor und schliessen das Kapitel ab. Bessere PR geht nicht», so Messmer. Die Clique hat sich zu dieser Idee noch nicht geäussert.
Schickt uns eure Gestaltungsvorschläge
Also liebe Leser, ran die Malstifte oder das Bildbearbeitungsprogramm. Wie stellt ihr euch ein zeitgemässes Logo für die Negro-Rhygass vor? Schicke uns deinen Gestaltungsvorschlag. Wir zeigen die besten Einsendungen.
Die Clique verdankt ihren Namen übrigens dem Schweizer Flugpionier Walter Mittelholzer, der im Gründungsjahr der Clique 1927 in Afrika notlanden musste.