«Kinderporno-Tausch auf Whatsapp ist speziell»

Aktualisiert

Lörrach (D)«Kinderporno-Tausch auf Whatsapp ist speziell»

Das Kriminalkommisariat Lörrach hat einen Kinderporno-Ring aufgedeckt. Die rund 60 Tatverdächtigen tauschten die illegalen Dateien per Whatsapp aus.

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Via Whatsapp wurden die Kinderpornos verschickt.

Via Whatsapp wurden die Kinderpornos verschickt.

Keystone/Martin Gerten

Im Kampf gegen Kinderpornografie gelang dem Kriminalkommissariat Lörrach ein besonderer Ermittlungserfolg. Die Fahnder konnten über 60 Personen ermitteln, die im Verdacht stehen, Bilder und Videos mit kinderpornographischen Inhalten verbreitet zu haben, wie das Kommissariat am Dienstagmorgen mitteilte.

Den Stein ins Rollen gebracht hatte ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Münster wegen Verbreitung, Erwerbs und Besitzes von kinderpornografischen Schriften. «Auf die Schliche gekommen sind die Ermittler den Tätern in den sozialen Netzwerken», so Dietmar Ernst, Sprecher des Polizeipräsidiums Freiburg. Die Wege, die die jeweiligen User zurücklegen, galt es zurückzuverfolgen, was sich als sehr «diffizil» herausgestellt habe. Über ein halbes Jahr wurde ermittelt. Eine Spur führte in den Landkreis Lörrach und dort zu einem 40-jährigen Mann.

Bei der Durchsuchung der Wohnung des Mannes stellten Kriminalbeamte umfangreiches Beweismaterial sicher. Die Auswertung der Datenträger führte zum Auffinden von rund 700 illegalen Bilddateien und 100 Videos. Der Lörracher gab in der Vernehmung an, dass er seine Tauschpartner über eine Erotik-Teletextseite im TV kennengelernt hatte.

Tauschpartner via Teletext kennengelernt

Das Material, das teils auch schweren sexuellen Missbrauch an Kleinkindern zeigt, tauschte der Mann per Whatsapp mit zahlreichen Gleichgesinnten aus. Laut Ernst handelte es sich um eine riesige Gruppe, in der die jeweiligen Neigungen der Teilnehmer besprochen wurden. Anschliessend wurde das pornographische Material unter den Männern eins zu eins auf der Plattform ausgetauscht.

«Dass das Material via Whatsapp verbreitet wurde, ist sehr aussergewöhnlich. Die Tatverdächtigen wussten nicht, welchen Risiken sie sich dabei aussetzen», so Ernst.

Durch monatelange Ermittlungen der Kriminalpolizei Lörrach konnten mehr als 60 der Tauschpartner identifiziert werden. Diese stammen aus ganz Deutschland. Spuren in die Schweiz seien bisher nicht bekannt.

Wegen Kinderpornos vorbestraft

Mehrere der Tatverdächtigen sind der Polizei bereits wegen Verbreitung von Kinderpornografie oder sexuellen Missbrauchs von Kindern bekannt. Die Staatsanwaltschaft Lörrach hat gegen sie Ermittlungsverfahren eingeleitet.

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