Nach Rassismus-Vorwürfen«Das Fasnachts-Comité ist keine Zensurbehörde»
Fasnächtler erkennen in den Namen der Negro Rhygass und Mohrenkopf-Gugge nichts Rassistisches. Auf Facebook ernten diese Beifall und das Comité hält sich vornehm zurück.
«Wenn de no an d Narrefreiheit glaubsch und drfür bisch, das d Negro Rhygass und d Guggemusig Mohrekopf ihri FB-Syte wieder bykömme, denn teil das so oft wie mögligg.» Der Solidaritäts-Vers eines Basler Fotografen wurden mittlerweile über 500 Mal geteilt. Die Facebook-Seiten der beiden Fasnachtsgesellschaften wurden am Dienstag gesperrt, nachdem in einer konzertierten Aktion Kritiker die Seiten wegen deren Namen als rassistisch beanstandet hatten.
Die Fasnächtler haben offensichtlich gar kein Verständnis für die Rassismus-Vorwürfe. Die Namen der Negro Rhygass und Mohrekopf Gugge finden sie nicht problematisch. «Es geht mir darum, dass eine Tradition nicht wieder kaputt gemacht werden soll», schreibt der Autor der zig-fach geteilten Posts. Die Reaktionen darauf sind zahlreich und der Tenor klar: «Ich glaube, ich spinne, Sprachlos. Rassismus, da kann ich nur den Kopf schütteln.»
Schnitzelbänkler dichten schon Pointen
Für manchen Fasnächtler ist die Debatte selbst bereits zum Sujet geworden. Der Schnitzelbank D'Giftspritzi am Mittwoch schon einen Vers dazu gedichtet und auf Radio Basilisk vorgetragen.
Fasnachts-Comité sieht keinen Handlungsbedarf
Die Kontroverse hat längst auch schon das Fasnachts-Comité erreicht. Obfrau Pia Inderbitzin sagt auf Anfrage, dass bislang noch keine Beschwerden beim Comité eingegangen seien wegen der beiden Fasnachtsgesellschaften Negro Rhygass und Mohrekopf. «Bis jetzt war das noch nie ein Thema», sagt sie.
Das Fasnachts-Comité sieht denn auch keinen Handlungsbedarf. Würden strafrechtliche Normen verletzt, müssten sie aktiv werden, erklärt Inderbitzin. «Wir sind keine Zensurbehörde», betont sie.
Clique verurteilt Rassismus «aufs schärfste»
Die Clique Negro Rhygass hatte bereits am Dienstag gegenüber 20 Minuten vehement bestritten, dass ihr Name einen rassistischen Hintergrund hat. «Wir verurteilen Rassismus und Diskriminierung aller Art aufs schärfste», sagte Obmann Niggi Schmieder. Seit der Mohrenkopf-Debatte sei dem Verein allerdings um die Problematik ihres Namens und Emblems bewusst. Man sehe allerdings keinen Handlungsbedarf.
Genau gleich sieht das die Guggenmusik Mohrekopf. Deren Obmann schloss gegenüber der «BZ Basel» einen Namensänderung aus.
Online-Petition gestartet
Am Mittwoch wurde nun auch eine Online-Petition lanciert, die die Aufhebung der Clique Negro Rhygass und des Negro Fescht verlangt, wie der «Blick» berichtete. Die Petition, die an die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus, das Fasnachts-Comité und die Basler Kantonspolizei adressiert ist, hatte bis am Mittwochabend knapp 400 Unterstützer.