BaselWer entscheidet, ob die Fasnacht abgesagt wird?
Die Basler Fasnacht ist momentan wegen dem Coronavirus nicht in Gefahr, sagen die Behörden. Dennoch sind für den Grossanlass einige Punkte zu beachten.
Der Karneval in Venedig wurde von den Behörden in Italien abgesagt. Nachdem in der Schweiz der erste Fall einer Infizierung mit dem Coronavirus im Kanton Tessin auftrat, rechnet das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt jedoch nicht mit einer Absage der Basler Fasnacht, wie es am Mittwoch gegenüber 20 Minuten angab. «Seit Januar 2020 wurden insgesamt 55 Verdachtsfälle abgeklärt», sagt Kantonsarzt Thomas Steffen auf Anfrage von 20 Minuten. 44 davon seien negativ, elf aktuell noch offen (Stand Mittwoch 8 Uhr). «Basel-Stadt hat bisher keinen bestätigten Erkrankungsfall».
In der Vergangenheit fand die Basler Fasnacht aufgrund von Epidemien und Kriegen nicht immer plangemäss statt: Vor hundert Jahren musste die Fasnacht 1920 aufgrund der Spanischen Grippe um vier Wochen verschoben werden. Während den beiden Weltkriegen wurde die Strassenfasnacht jeweils verboten.
Wann ist eine Absage der Basler Fasnacht denkbar?
Anne Tschudin, Mediensprecherin des Basler Gesundheitsdepartements, erläutert, dass bei mehreren Erkrankungen in der Region, bei denen nicht klar sei, wo und wie sich die Person angesteckt hatte, eine Absage in Frage käme. «Wir rechnen aber aktuell nicht mit einer Absage.» Dass es bestätigte Fälle geben wird, das könne nicht ausgeschlossen werden. «Wenn die Infektionskette klar ist, kann die Situation eingegrenzt werden», fügt sie an. «Eine Erkrankung verläuft in etwa wie bei einer Grippe, bei der die Atemwege betroffen sind. Ältere, vorerkrankte Menschen sind dabei stärker betroffen.»
Wer entscheidet, ob die Fasnacht abgesagt werden muss?
Auf kantonaler Ebene kann Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger beim Gesamtregierungsrat einen dringlichen Antrag stellen, um die erforderlichen Massnahmen durchzusetzen. Ferner könnte das Bundesamt für Gesundheit schweizweit alle Grossveranstaltungen absagen.
Wer sollte der Fasnacht fernbleiben?
«Da gibt es zwei Personengruppen», sagt Tschudin gegenüber 20 Minuten. «Einerseits Gesunde, die sich nicht anstecken lassen wollen. Wobei im Moment Ansteckungen mit Grippe- oder Erkältungsviren viel wahrscheinlicher sind. Und andererseits diejenigen, die sich krank fühlen.» Die in Italien am Coronavirus Verstorbenen seien alle ältere Personen gewesen, die vorher bereits krank waren. «Geschwächte Personen, und solche, die sich krank fühlen, sollten nicht an die Fasnacht gehen», fasst Tschudin zusammen.
Darf ich im Cliquen-Keller eine Mehlsuppe essen?
Gemäss dem Leiter des Kantonsärztlichen Dienstes Basel-Stadt, Thomas Steffen darf man das. «Es gibt im Moment keine Einschränkungen des täglichen Lebens», sagt er auf Anfrage von 20 Minuten.
Besteht im Gedränge am Cortège eine erhöhte Ansteckungsgefahr?
«Viren- und Bakterien werden besonders bei längeren nahen Kontakten übertragen», sagt Kantonsarzt Steffen. «Also zum Beispiel beim Händeschütteln oder bei Umarmungen.» Hier könne man sich mit Hilfe der Hygieneregeln schützen.
Wann entscheiden die Behörden, ob die Fasnacht abgesagt werden muss?
«Die Frage, wie mit Veranstaltungen im Falle einer stärkeren Ausbreitung des Coronavirus umgegangen wird, ist bei uns im Gesundheitsdepartement seit mehreren Wochen ein Thema.» Sie würden die Situation aufmerksam verfolgen. «Wir entscheiden Ende Woche, ob die Fasnacht abgesagt werden muss», so Mediensprecherin Anne Tschudin.