Nackte dürfen durch Biel spazieren

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KunstaktionNackte dürfen durch Biel spazieren

Die Stadt Biel bewilligt einer Künstlergruppe einen Nacktspaziergang durch die Stadt – allerdings mit Auflagen. Doch der Initiant will diese nicht akzeptieren.

Christoph Albrecht
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Christoph Albrecht

Grünes Licht für die Bieler Nackedeis: Sie dürfen am Samstag, 17. Mai, die Hüllen fallen lassen und den geplanten «Stadtspaziergang mit Nacktakzenten» in Biel durchführen. Die Behörden haben die umstrittene Aktion der «Kunst-Nackten» nach langem Hin und Her bewilligt – allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. So ist es den Teilnehmern nur während einer Stunde und einzig in der Bieler Altstadt erlaubt herumzulaufen, wie Gott sie schuf. Geplant war ursprünglich ein zweistündiger Marsch durch die gesamte Innenstadt.

Nackte könnten Autofahrer ablenken

«Mit der Beschränkung wollen wir Verkehrsstörungen verhindern», erklärt der Bieler Regierungsstatthalter Philippe Chételat. Man habe befürchtet, dass durch den Marsch der vielen Nackten Autofahrer abgelenkt werden könnten. Aus Gründen der Sittlichkeit habe man den Spaziergang zudem auch zeitlich beschränken wollen und ihn deshalb nach Ladenschluss angesetzt. «Eine solche Aktion stösst längst nicht bei allen Leuten auf Verständnis», so Chételats Begründung.

Bei Thomas Zollinger, dem Initianten der Aktion, sorgen die Auflagen für Kopfschütteln.«Ich hätte mir von den Behörden mehr Offenheit und Toleranz erhofft», so der Performance-Künstler. Er will den Entscheid des Regierungsstatthalters nicht akzeptieren und den Nacktspaziergang wie geplant abhalten: «Ich nehme auch Bussen durch die Polizei in Kauf», so Zollinger. Für ihn käme höchstens in Frage, dass einige der insgesamt 16 teilnehmenden Künstler den Marsch nur halbnackt bestreiten.

Nackter Körper als Selbstverständlichkeit

Das Argument der Behörden, der Spaziergang könne zu Verkehrsstörungen führen, lässt Zollinger nicht gelten: «Unser Ziel ist es nicht, dass die Leute wegen uns stehen bleiben», so der Künstler. Im Gegenteil: Mit der Aktion wolle er erreichen, dass «der nackte Körper als Mittel im öffentlichen Raum selbstverständlich» werde.

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