Tierpark DählhölzliAuch der zweite Jungbär ist tot
Bärli «4» ist tot: Nachdem es von Mutzen-Mami Masha zunehmend ignoriert und von Vater Misha traktiert worden war, entschloss sich der Tierpark, das Bärenbaby einzuschläfern.

Auch das zweite Bärchen ist heute im Tierpark gestorben.
Nach dem Tod von Bärli «3» lebt nun auch dessen Geschwisterchen nicht mehr. Am Montagmorgen wurde Bärli «4» von Bären-Papi Misha aus dem Stall geholt und traktiert. Um dem arg gebeutelten kleinen Bären weiteren Stress und Schmerz zu ersparen, habe man sich entschlossen, einzugreifen. Das Bärchen wurde deshalb noch am Morgen eingeschläfert. Es starb in seinem Nest. «Diese Entscheidung über Leben und Tod war eine der schwierigsten», sagt der stellvertretende Tierpark-Direktor Jürg Hadorg gegenüber 20 Minuten.
Keine Aufmerksamkeit mehr
Nachdem Misha am 2. April Bärli «3» getötet hatte, kehrte im Bärengehege zunächst etwas Ruhe ein. Seit Samstag seien die Interaktionen aber wieder heftiger geworden. Die Verantwortlichen des Tierparks versuchten darauf, die Situation zu beruhigen, indem sie die Eltern voneinander trennten. Dies half aber nur bedingt: «Masha schenkte ihrem Nachwuchs daraufhin nur noch wenig Aufmerksamkeit. Misha konnte mit dem Bärchen machen, was er wollte», so Hadorn. «Die Interaktionen wurden heftiger und passierten auch immer früher am Tag. Das ist ein Riesenstress für so einen kleinen Bären und mit schmerzhaften Erfahrungen verbunden.»
Handaufzucht kein Thema
Weshalb Masha nach zwölf Wochen den Jungbären «4» zunehmend vernachlässigt hat, bleibt offen. Eine Handaufzucht sei aber nach wie vor nicht zur Diskussion gestanden. «Dies war in Bern nie eine Option und wird auch nie eine sein», sagt Hadorn. Er erinnert an das Verhalten des Bären Knut im Berliner Zoo. «Wir wollen keine Bären, die zu lebenslanger Einsamkeit verdammt sind. Das ist weit weg von dem, was ein Tier verdient hat.»
Im Bärenwald kehrt derweil wieder der Alltag ein. Zwar hätten Misha und Masha noch nicht ganz begriffen, was passiert sei. Hadorn geht aber davon aus, dass in zwei bis drei Tagen alles wieder ist wie vor der Geburt der Baby-Mutzen.