Wütende Bauern machen Feuer auf Feldern

Aktualisiert

Gegen Autobahn-AusbauWütende Bauern machen Feuer auf Feldern

Der Sechs-Streifen-Ausbau auf der A1 im Kanton Solothurn erzürnt dortige Bauern. Am Mittwoch entfachten sie auf ihren Feldern deshalb grosse Mahnfeuer.

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«Der Ausbau der A1 und damit zusammenhängende weitere Bauvorhaben und Anpassungen entziehen der Landwirtschaft wertvolles Kulturland», monieren Gäuer Bauern. Am Mittwochabend zündeten sie auf ihren Feldern so grosse Mahnfeuer.
Der Bund plant, die Autobahn A1 zwischen Luterbach und Härkingen auszubauen. Künftig soll der Verkehr sechsspurig geführt werden.
Die Felder der Bauern würden durch diese baulichen Eingriffe zerstückelt – «die Bewirtschaftung solcher Flächen ist viel aufwändiger.»
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«Der Ausbau der A1 und damit zusammenhängende weitere Bauvorhaben und Anpassungen entziehen der Landwirtschaft wertvolles Kulturland», monieren Gäuer Bauern. Am Mittwochabend zündeten sie auf ihren Feldern so grosse Mahnfeuer.

In der Nacht auf Donnerstag brannten im Kanton Solothurn entlang der A1 mehrere grosse Feuer. Wütende Bauern setzten mit den lodernden Flammen ein Zeichen gegen den geplanten Autobahnausbau zwischen Luterbach und Härkingen.

Für rund 886 Millionen Franken soll die Nationalstrasse auch dort künftig sechsspurig verlaufen – und zwar teils direkt durch die Felder heimischer Bauern. «Von allen Seiten werden durch das Projekt die Felder angeknabbert», sagt Peter Brügger vom Solothurner Bauernverband besorgt.

So haben Landwirten aus der Region nach Einbruch der Dunkelheit, um 22.30 Uhr, auf den betroffenen Flächen insgesamt acht grosse Mahnfeuer gezündet. Damit wollen die Betroffenen auf ihre existentielle Bedrohung aufmerksam machen. Doch nicht nur das: «Durch den Bau kommt es auch zu grösseren Kulturlandverlusten», sagt Brügger. Denn bei den zusätzlichen Spuren bleibe es wohl kaum. «Eine sechsspurige Autobahn hat etwa zusätzliche Industrie zur Folge.» Jetziges Kulturland könnte früher oder später in Arbeitszonen umgewandelt werden. Und auch die Erstellung einer Wildtierquerung sowie Anschlussbauwerke würden der Landwirtschaft weiteren Boden entziehen. Die Felder der Bauern würden durch diese baulichen Eingriffe zerstückelt – «die Bewirtschaftung solcher Flächen ist viel aufwändiger».

Geld allein hilft den Bauern nicht

Für den Bund ist der Ausbau unabdingbar. Während heute auf der dortigen A1 pro Tag zwischen 85'000 bis 87'000 Fahrzeuge gemessen werden, rechnet man bis 2030 mit über 100'000 Wagen pro Tag.

Auch die Bauern sind sich bewusst, dass der Ausbau von wichtigen Infrastrukturprojekten nicht verhindert werden kann. Doch sie fordern, der Bodenverbrauch zu minimieren. Mit einer monetären Auszahlung könne der Bund all diese Folgen nicht wettmachen. So fordern die Bauern, dass Flächenverluste auf dem eigenen Land ganz und auf gepachteten Feldern soweit möglich kompensiert werden.

Gegen das Projekt haben bei der Auflage im Mai 2018 mehrere Landwirte Einsprache erhoben. Diese werden nun geprüft. Als nächstes wollen die Betroffenen Bundesrätin Simonetta Sommaruga einen persönlichen Brief schreiben. Doch für Brügger ist klar: «Es ist ein Kampf à la David gegen Goliath» – ein juristischer Kampf, der für einen einzelnen Landwirt kaum auszufechten sei.

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