Bräute wollen Kleid nicht länger verstauben lassen

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BernBräute wollen Kleid nicht länger verstauben lassen

Am Freitagabend waren in Bern die Bräute los: Acht verheiratete Bernerinnen führten in der Innenstadt ihre weissen Roben aus.

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Ein seltener Anblick: Wer am Freitagabend in Bern unterwegs war, konnte dort eine Gruppe mit acht Bräuten antreffen.
Die Frauen waren unterwegs, um Jahre nach ihrer Hochzeit die Kleider nochmals auszuführen.
Mit ihren Roben gingen sie italienisch essen. Später liessen die verheirateten Frauen den Abend bei einem Drink ausklingen.
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Ein seltener Anblick: Wer am Freitagabend in Bern unterwegs war, konnte dort eine Gruppe mit acht Bräuten antreffen.

Acht Bräute in Vollmontur marschierten am Wochenende durch die Stadt Bern. Diese grosse Menge an Tüll, Spitze und Samt sorgte in der Bundesstadt für Aufsehen. Passanten reckten die Köpfe, nicht wenige schossen Fotos von den Damen in Weiss.

«Viele Leute waren neugierig und fragten nach, was all die Bräute hier machen», erzählt Lilian Suter (41), eine der beteiligten Frauen, gegenüber 20 Minuten. Die Antwort ist simpel: Die Freundinnen hatten beschlossen, ihre Hochzeitskleider nicht länger in den Schränken verstauben zu lassen. «So verabredeten wir uns, um die Kleider gemeinsam auszuführen», sagt Suter.

Keine Spaghetti für die Bräute

Der aussergewöhnliche Ausflug der ehemaligen Bräute und heutigen Ehefrauen war so erlebnisreich wie aufwendig. Nur schon das Aufbrezeln zuhause dauerte länger als gewohnt. Nicht alle passten nämlich noch in ihre Roben von damals: «Unsere Hochzeiten liegen teils 20 Jahre zurück», sagt Suter. So wurde beim Schnüren etwas getrickst, andere schummelten, indem sie Nähte auftrennten.

In der Stadt angekommen, schritten die mittlerweile hungrigen Ex-Bräute, die extra mit einem geräumigen Bussli aus Hasle herchauffiert wurden, über die schmutzigen Pflastersteine ins italienische Restaurant. «Den weissen Kleidern zuliebe wurde dort auf Spaghetti verzichtet», sagt Suter lachend.

Zum Schwelgen und Träumen

Schliesslich war das Dinieren aber zweitrangig. Vielmehr schwelgten die Frauen in der Vergangenheit. «Lustige und romantische Geschichten wurden am Tisch zusammengetragen», erzählt Suter, «wir liessen unsere Liebesgeschichten Revue passieren.»

Da die Bräutigame aber zuhause blieben und vielerorts auch Kinder schon bald wieder vom Mami geweckt werden wollten, wurde es für die Frauen am Freitag schliesslich aber doch keine zweite, durchzechte Hochzeitsnacht. Nach einem letzten Drink machten sich die nicht mehr ganz Frischvermählten wieder auf den Heimweg, um die Roben wieder zurück in den Schrank zu hängen – bis zum nächsten Mal.

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