«Premiere für die Schweiz»Medizin-Studenten geben für 15 Franken Ratschläge
Neu bieten Studenten in Freiburg Gesundheitssprechstunden an. Das Angebot soll andere Studenten motivieren, besser auf sich zu achten.
Im Video wird erklärt, wie das Angebot genau funktioniert. (20Minuten / km)
Die Fachhochschule für Gesundheit und die Universität Freiburg lancieren am kommenden Dienstag das gemeinsame Projekt Cosamo (Consultation Santé Mozaïk). Zweimal wöchentlich werden Gesundheitssprechstunden von Studenten für Studenten angeboten, wie die «Freiburger Nachrichten» berichteten.
15 Franken für eine Sprechstunde
Wie soll das genau gehen? «Studenten dürfen mit diversen Anliegen zu den Sprechstunden erscheinen, solange es sich nicht um Notfälle handelt», so Nataly Viens Python, Direktorin der Hochschule für Gesundheit. Studierende im Bereich Medizin, Osteopathie und Krankenpflege aus dem dritten Bachelorjahr oder dem ersten Master-Jahr führen die Gesundheitssprechstunden durch und nehmen sich der Gebrechen ihrer Kommilitonen an.
Unterstützt werden die Studenten, die die Sprechstunde abhalten, von erfahrenen Ärzten. «Entscheidungen werden gemeinsam getroffen und anschliessend wird der Patient bei Bedarf an eine geeignete Einrichtung weitervermittelt.»
Vom Angebot können Auszubildende und Studenten ab 18 Jahren aus aller Welt profitieren. «Für die Sprechstunde werden 15 Franken verlangt», sagt die Direktorin. Die Beratung an sich ist kostenlos, das Geld wird für das Material bei den Untersuchungen verwendet.
«20 Prozent der Studenten haben gesundheitliche Probleme»
Das Projekt ist weit mehr als eine Übung für die angehenden Mediziner: «Studien haben gezeigt, dass rund 20 Prozent der Studenten gesundheitliche Probleme haben und sich nicht behandeln lassen», erklärt Viens Python – «sie wollen nicht zu lange in der Permanence warten oder es ist ihnen schlicht zu teuer.» Aus diesem Grund sei das Projekt Cosamo ins Leben gerufen worden: «Mit diesem Angebot wollen wir junge Menschen motivieren, auf ihre Gesundheit zu schauen.»
Und natürlich würde das Angebot auch den Studenten, die die Sprechstunden anbieten, viel bringen. «Es ist eine Möglichkeit, sich weiterzubilden», sagt Viens Python. Sprechstunden seien selten Thema in den Praktika der Studenten, dieses Projekt soll dies ändern.
Keine Konkurrenz für die Ärzte
Viens Python hält fest: «Unser Projekt ist keine Konkurrenz für die Ärzte in Freiburg und hat auch nicht die Absicht, das zu werden.» Das Angebot sei nur dazu da, einmalig genutzt zu werden. Die Studenten, die vorbeikommen, werden – wenn nötig – weitervermittelt. Zudem teilten sich die Verantwortlichen des Projekts mit den Ärzten in Freiburg aus. Die Idee habe auch dort Anklang gefunden.
«Es ist eine Premiere für die Schweiz», sagt Freiburgs Volkswirtschaftsdirektor Olivier Curty stolz. «Das Projekt ist innovativ und zeichnet sich durch viele Stärken aus», so der CVP-Politiker.