«KrimiSpass»Indiana Jones spielen auf dem Thuner Schlossberg
Es geht das Gerücht um, dass sich der Heilige Gral auf dem Thuner Schlossberg befindet. In einem interaktiven Abenteuer können Interessierte auf Spurensuche gehen.
Haben die Tempelritter den sagenumwobenen Heiligen Gral auf dem Thuner Schlossberg versteckt? Geht es nach dem Thuner Informatiker David Baumgartner, dann ja. Im interaktiven Outdoor-Spiel können sich Hobby-Schatzsucher und Freizeit-Abenteurer ab Ende April auf die Suche nach dem Heiligen Gral, der Glückseligkeit, ewige Jugend und Speisen in unendlicher Fülle bieten soll, machen. Berühmte Filmhelden machten sich schon auf die Suche nach dem Gral oder dessen Entsprechung, etwa Indiana Jones in «Indiana Jones und der letzte Kreuzzug». «Das Buch» nennt er das Abenteuer, das sich momentan noch im Betatest befindet.
«Auf der Suche nach dem Heiligen Gral schlüpft man in die Rolle eines Historikers, der ein altes Buch findet, das einem den Weg zum Gral weist», erzählt Baumgartner. Das Abenteuer beginnt vor dem Eingang des Schlosses. Der erste Hinweis: «Der Schatz zu Thun, des Meisters Schloss nur kennt den Weg. Sein Name ist «Der Erleuchtete». Die Anzahl der Federn weist dir den Weg, des Tieres das über den Bären wacht.» Danach beginnt die spannende Schatzsuche, welche die Abenteurer über den Schlosshügel, in die Thuner Altstadt und wieder zurück aufs Schloss führen wird. Da die Hinweise, meist Zahlenkombinationen, alle im öffentlich zugänglichen Teil des Schlosses versteckt sind, kann man das Abenteuer auch nachts in Angriff nehmen.
Es geht nur um den Spass
«Das Buch» ist Baumgartners drittes Projekt. Der erste Krimi ging 2014 online: Bei «Krimi in a Box» ermitteln die Detektive im Mordfall Paul S. in Kehrsatz. Im Berner Vorort geschah 1985 tatsächlich ein aufsehenerregender Mord: Ein Mann soll seine Ehefrau erschlagen und danach in einer Kühltruhe versteckt haben. Von diesem Fall liess sich Baumgartner aber nicht inspirieren. «Die Ideen für die Krimifälle entspringen alle meiner Fantasie.» Kurz nachdem der Krimi aufgeschaltet wurde, kamen die ersten positiven Rückmeldungen. «Sogar aus Zürich und Luzern», sagt Baumgartner. Wegen der grossen Nachfrage machte er sich an die Arbeit für einen zweiten Krimifall: «Mord am Thunersee» wurde 2015 veröffentlicht.
Von der Idee bis zum spielfertigen Abenteuer dauert es etwa sechs Monate, schätzt Baumgartner. Er tüftelt dabei stets in seiner Freizeit. Die Krimi-Abenteuer sind dabei alle umsonst – «es widerspricht mir, damit Geld zu machen», so Baumgartner. Es gehe ihm allein um den Spass. Eine App sei aber momentan nicht in Planung. «Die Internetseite ist fürs Handy optimiert, so kann man das Spiel unabhänging von Hersteller und Gerätetyp geniessen.»
Gemeinsame Sache mit Berner Gemeinde
Baumgartner hat noch lange nicht genug, zwei weitere Projekte sind in Planung: Zum einen der «Krimi-Schmaus», den man zu Hause mit Gästen spielen kann. Das mörderische Dinner soll voraussichtlich im nächsten Jahr erscheinen. Zum zweiten ist auch ein Auftrag einer Berner Gemeinde in Planung. «Ich wurde im Rahmen eines regionalen Förderprogramms kontaktiert. Es wurde mir Interesse signalisiert, gemeinsam ein Krimi-Abenteuer auf die Beine zu stellen», verrät Baumgartner.
Baumgartner rief die Internetseite KrimiSpass 2013 ins Leben. Der 37-Jährige bezeichnet sich als grossen Krimifan. «Ich wünschte mir schon lange, dass es eine Möglichkeit gibt, Krimis in echt zu erleben.» 2013 besuchte Baumgartner ein Krimi-Wochenende, das den Anstoss gab, selbst ein interaktives Krimi-Abenteuer ins Leben zu rufen.