«Regeln übertreten»Schule in Biel stellt pädophilen Lehrer frei
Die Stadt Biel stellt einen Lehrer frei, der 1999 wegen Pädophilie verurteilt wurde. Es besteht der Verdacht, dass er rückfällig wurde.

Der ehemalige Spitzenhandballer und Lehrer wurde an der Bieler Schule per sofort freigestellt. (Bild: Feb. 1986)
Der Mann wurde 2004 als Sekundarlehrer am Oberstufenzentrum Rittermatte in Biel eingestellt. Dagegen hatten sich damals zahlreiche Eltern gewehrt, es wurden sogar Protestmärsche abgehalten. Denn der Lehrer wurde 1999 wegen sexueller Handlungen mit Teenagern zu 14 Monaten Gefängnis verurteilt. Zwischen 1989 hatte er sich an mehreren 13 bis 17 Jahre alten Knaben vergangen. Bei dem freigestellten Mitarbeiter handelt es sich um einen ehemaligen Spitzenhandballer.
Nun gingen bei der Bieler Bildungskommission Hinweise aus der Bevölkerung ein, dass der Mann rückfällig wurde. «Es wurden Regeln und Abmachungen übertreten», sagte Reto Meyer, Leiter Abteilung Schule und Sport der Stadt Biel, an einer eiligst einberufenen Medienkonferenz. Welche Abmachungen getroffen wurden, werde nicht bekannt gegeben. Man habe sofort auf die Hinweise reagiert.
Man habe die Informationen der Polizei weitergeleitet und den Mann am Montag freigestellt. «Es gibt derzeit keine Hinweise auf sexuelle Handlungen», so Meyer weiter. Schüler und Eltern werden psychologisch unterstützt, es handle sich bei der Freistellung um eine Vorsichtsmassnahme.
Die Bieler Behörden bestätigen offiziell nicht, dass es sich um den Mann handelt, der 2004 eingestellt wurde. Nur so viel: Der Lehrer arbeitet seit längerer Zeit am Oberstufenzentrum Rittermatte. Bekannte des Lehrers bestätigen gegenüber 20 Minuten jedoch, dass es sich um dieselbe Person handelt.
Reto Meyer, Leiter Schule und Sport, über die Freistellung:
Beschuldigter will keine Stellung nehmen
Die Eltern befürchteten 2004 einen Rückfall des Mannes, der 1999 wegen sexueller Handlungen mit 13 bis 17 Jahre alten Knaben verurteilt worden war. Er hatte damals 14 Monate bedingt erhalten, aber es wurde kein Berufsverbot gegen ihn ausgesprochen. Der Mann steht heute kurz vor der Pensionierung. Gegenüber 20 Minuten wollte er keine Stellung zu den Anschuldigungen nehmen.
Die Stadt Biel zeigte sich 2004 überzeugt, dass alles gut verlaufen werde – der Mann sei der kompetenteste Bewerber gewesen und habe die Karten offen auf den Tisch gelegt, was seine problematische Vergangenheit betroffen habe.
Kritik an der Anstellung kam damals aber auch von Experten auf, so stufte eine forensische Psychiaterin der Uni Bern die Anstellung eines Lehrers, der mit pädosexuellen Handlungen aufgefallen war, als «grundsätzlich hochproblematisch» ein.