Sexueller Übergriff, Vergewaltigung, MordIn Bern wurden 15 Orte des Grauens markiert
Aktivisten machten in einer nächtlichen Aktion Berner Tatorte sichtbar, an denen Frauen Opfer von Gewalttaten wurden. Deren Zahl hat in den letzten Jahren stark zugenommen.
Mit einem Beil bewaffnet verfolgte im Juli 2013 ein Mann in Bern seine Freundin und brachte diese an der Bushaltestelle Markuskirche schliesslich brutal um. Am vergangenen Wochenende versperrten nun rot-weisse Absperrbänder den einstigen Tatort im Wylerquartier. Weitere «Crime-Scene-Bänder» flatterten am Wochenenden etwa auch auf der kleinen Schanze, wo im vergangenen Sommer fünf Frauen angegriffen wurden, oder im Monbijou-Park, wo im April 2017 eine Frau vergewaltigt wurde.
Dass jetzt insgesamt 15 einstige Tatorte in der Stadt Bern markiert worden sind, hat einen Grund: Aktivistinnen oder Aktivisten machen mit der Aktion auf Gewalttaten gegen Frauen aufmerksam. Hier und an vielen anderen Orten würden Frauen angegriffen, steht auf eigens platzierten Schildern. Dazu heisst es: «Weil die Gewalt gegen Frauen strukturell bedingt ist, sagen wir: auf zum Frauenstreik am 14. 6. 2019».
«Wir haben es satt»
An den angekündigten Demonstrationen vom 14. Juni wird nämlich nicht nur gegen Lohngleichheit von Frau und Mann oder etwa gegen die Unterdrückung der Frau demonstriert, sondern auch gegen diese «patriarchale Gewalt». Im Manifest des Frauenstreiks steht: «Wir sind alle Gewalt ausgesetzt, am Arbeitsplatz, zuhause und auf der Strasse.» Die Schweizer Unfallstatistik und die Opferhilfe untermauern diese Aussage: Die Gewalt gegen Frauen – vor allem gegen junge – nimmt gemäss den gesammelten Daten stetig zu. Angriffe gegen Frauen im öffentlichen Raum haben sich in den letzten 20 Jahren gar verdreifacht.
Diesem bedenklichen Trend will man auch in Bern entgegenwirken. Die Aktivisten rufen deshalb auf, während des Streiks in der Berner Lorraine über das Thema zu diskutieren: «Wir haben es satt, dass diese Gewalt verschwiegen und/oder tabuisiert wird», lassen sie verlauten.