Legaler Hanf«CBD-Zigaretten-Raucher schmeisse ich sofort raus»
Coop verkauft CBD-Zigaretten. Darf man diese in der Gartenbeiz rauchen? 20 Minuten hat den Test gemacht.
Coop verkauft neu CBD-Zigaretten des Schweizer Tabakherstellers Heimat. Die legale Gras-Alternative und laut dem Hersteller «erste CBD-Hanf- Zigarette der Welt» riecht genauso wie «echtes», illegales Gras und lässt sich nur mit Labortests vom Original unterscheiden.
Das stellt nicht nur die Polizei vor Herausforderungen, sondern auch die Gastwirte und Service-Angestellten: Wie geht man mit Kunden um, die die legalen Hanf-Zigaretten im Fumoir oder der Gartenbeiz konsumieren? Und: Stören sich die anderen Gäste am penetranten Gras-Duft? 20 Minuten hat den Test gemacht und in Zürcher Cafés und Restaurants CBD-Zigis geraucht.
«Das gehört nicht in ein öffentliches Café»
Unsere Tour beginnen wir bei einem Nobel-Café. Bereits kurz nach dem Anzünden qualmt die Hanf-Zigarette unsere Sitznachbarn mit dem altbekannten Grasduft voll. Sie lachen kurz, sind aber der Meinung, CBD-Zigaretten gehörten nicht in ein öffentliches Café. Die Inhaberin teilt diese Ansicht: «Auch wenn die Zigaretten legal sind – bei uns kommt so was nicht auf den Tisch. Wir werden Gäste bitten, CBD-Zigaretten auszumachen, sobald wir den Konsum bemerken.»
Im nächsten Café reagiert die Barchefin noch etwas härter. Während wir fröhlich qualmen, erkundigt sie sich bei den anderen Gästen, ob sie auch einen komischen Duft riechen würden. Auf unser CBD wird sie aber nicht aufmerksam, denn: «Ich habe nach einem Joint Ausschau gehalten. Aber diese Zigaretten sehen gleich aus wie die gewöhnlichen», sagt sie. Begeistert ist sie aber nicht: «Der Konsum könnte die anderen Gäste stören. Deswegen werde ich CBD-Konsumenten sofort rausschmeissen!»
Keiner erkennt die Quelle des Grasduftes
Für den dritten Test besuchen wir ein etwas weniger schickes Restaurant. Die Tischnachbarn rümpfen kurz die Nase, aber scheinen den Duft nicht unseren Zigaretten zuzuordnen.
Der Service-Angestellte tut nichts dergleichen, hat den Duft aber bemerkt, wie er uns verrät: «Solange sich aber keine anderen Gäste beschweren, geht das in Ordnung – grundsätzlich ist das ja nichts Verbotenes. Aber sollte sich jemand beschweren, müsstet ihr ein paar Meter vom Restaurant entfernt rauchen.»
«Gästen zu verbieten, diese Zigaretten zu rauchen, bringt nichts»
Diese Handhabung der CBD-Zigaretten begrüsst Ernst Bachmann, Präsident von Gastro Zürich. Er sagt: «Gästen zu verbieten, diese Zigaretten zu rauchen, bringt nichts, weil es ja erlaubt ist.»
Dennoch sagt Bachmann, dass er es nicht begrüsst, wenn jemand die CBD-Glimmstängel raucht: «Es geht auch um den Schutz von Jugendlichen, die so legal kiffen können. Das ist nicht fördernswert.» Es liege aber an den Wirten, zu entscheiden, ob die CBD-Zigaretten in ihren Betrieben geraucht werden dürfen.
Gastro-Betriebe warten ab
Bei den Gastronomie-Betrieben hat man sich bisher noch keine Gedanken darüber gemacht, wie man mit CBD-Hanf-Zigaretten umgehen soll. Björn Müller, Marketingleiter bei Kramer Gastronomie, sagt: «Wir haben noch keine speziellen Weisungen an unsere Betriebe kommuniziert.» Auch ein Verbot stehe noch nicht im Raum. «Vorerst stützen wir uns auf das Gesetz, das diese Zigaretten erlaubt», so Müller.
Auch Hans-Jörg Degen, Sprecher der Bindella-Gruppe, sagt: «Das Thema ist noch neu. Wir warten ab, wie es sich entwickelt.» Der Umgang mit CBD-Hanf-Zigaretten werde aber sicher in nächster Zeit diskutiert.