Bettwanzen auf LX14So sah eine Leserin nach einem Swiss-Flug aus
Wegen einer Bettwanze musste A. G. nach einem Flug nach New York zum Arzt. Die Swiss teilt mit, das Tier sei ein Einzelgänger.
Es sollte ein weihnachtlicher Trip in die USA werden, den Leserin A. G.* mit ihrem Mann und ihrer Mutter am 19. Dezember in Zürich in Angriff nahm. Doch ihr Flug LX14 nach New York hatte ein wenig festliches Nachspiel: Nach der Landung entdeckte G. Stiche an mehreren Stellen ihres Körpers. Ihre gesundheitliche Situation verschlechterte sich. «Ich bekam Fieber und bemerkte massive Schwellungen im Gesicht, an den Händen und an der Schulter», sagt sie.
Glücklicherweise habe sie einen Notfallarzt gefunden, der sie im Hotel aufsuchte. Der Mediziner klärte sie auf: Es handle sich um Bettwanzenstiche. Sofort informierte G. ihr Hotel in New York. Doch ihr Zimmer war sauber. Also kontaktierte sie die Swiss – oder versuchte es zumindest. «Ich erreichte bei der Airline tagelang niemanden», sagt G.
«Gehen von Einzelwanze aus»
Nach Weihnachten reagierte die Swiss. Am Donnerstag überprüfte die Fluggesellschaft den Airbus A330-343 zwischen zwei Flügen in Zürich. Beim Sitz von G. wurden die Experten fündig. Swiss-Sprecherin Karin Müller sagt, bei der Inspektion sei dort eine Wanze entdeckt worden.
«Weitere Tiere wurden nicht gefunden», sagt sie. Es gebe auch keine Anzeichen dafür, dass sich die Wanze schon länger eingenistet habe. So seien keine Ableger oder Langzeitspuren gefunden worden. «Experten gehen von einer Einzelwanze aus, die ins Flugzeug gelangt ist», so die Sprecherin. «Sämtliche Überzüge wurden umgehend ausgetauscht. Ausserdem wird das Flugzeug mit einem dafür spezialisierten Hund einer Nachkontrolle unterzogen.»
Cortisol und Immunpräparate
Müller weist darauf hin, dass Wanzen nicht im Zusammenhang mit ungenügender Hygiene stünden, sondern wegen der globalen Reisetätigkeit über Gepäckstücke in Hotels und Flugzeuge geschleppt würden. «Sie stellen medizinisch keine Gefährdung für den Menschen dar, transportieren keine Krankheiten und werden auch nicht durch Menschen übertragen.» Trotzdem seien die Stiche natürlich sehr lästig und unangenehm. Deshalb habe sich die Swiss bei G. entschuldigt.
G. ist froh, dass die Gefahr nun gebannt ist. Dass die Tiere ungefährlich seien, stimme aber nicht, sagt sie. Jeder Mensch reagiere individuell. Der amerikanische Notfallarzt verschrieb G. wegen ihrer heftigen Reaktion Cortisol und Immunpräparate. Hinzu kommt ein finanzieller Schaden: Einige Kleider musste G. wegen möglichen Befalls mit Bettwanzeneiern fortwerfen, eine Jacke fürs winterliche New York kaufte sie neu.
Der Swiss entstand durch den Vorfall kein grösserer Schaden. Das betroffene Flugzeug hob nach der Inspektion wieder pünktlich in Richtung USA ab. Ob das Wanzenopfer entschädigt wird, klärt die Airline zurzeit ab. G. ist froh, dass das Problem nun angegangen wird: «Schliesslich muss ich noch zurückfliegen».
*Name geändert