Experte nimmt Stellung zu 5G-Ängsten der Leser

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5G-NetzExperte nimmt Stellung zu 5G-Ängsten der Leser

Nach der Vergabe der Mobilfunkfrequenzen für 5G fürchten sich 20-Minuten-Leser vor vermehrter Strahlenbelastung. Ein Experte nimmt Stellung.

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Philipp Metzger, Direktor des Bakom, beantwortet Fragen rund um 5G. (Video: jk)

Am vergangenen Freitag wurde bekannt, dass Swisscom, Sunrise und Salt die neuen Mobilfunkfrequenzen für 5G für insgesamt 380 Millionen Franken ersteigert haben. Mit den ersteigerten Frequenzen können die Telekomanbieter nun die Einführung der 5G-Technologie in Angriff nehmen.

Diese soll so schnell wie möglich erfolgen, schon Ende 2019 sollen erste Kunden davon profitieren können. Die 20-Minuten-Leser befürchten vor allem eine zunehmende Strahlenbelastung. Martin Röösli, Professor für Umweltepidemiologie des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts, nimmt die Kommentare unter die Lupe.

Martin Röösli: Die Strahlung nimmt mit der Distanz sehr rasch ab. Verdoppelt man den Abstand zur Quelle, halbiert sich die Strahlenbelastung. Eine 5G Antenne strahlt stärker als ein Handy, aber wir drücken weder unser Ohr an eine solche Antenne noch halten wir sie in der Hand. Deshalb stammt die vom Körper absorbierte Strahlenbelastung vor allem von Geräten, die eng am Körper betrieben werden. Im Durchschnitt stammen 90 bis 95 Prozent der Strahlenbelastung vom eigenen Handy.

Ja, man darf gar nicht daran denken, wie gross die Schwerkraft auf dem Jupiter ist. Wahrscheinlich lebt darum niemand dort oben ...

Die zusätzliche Wärme durch Mikrowellen ist um viele Grössenordnungen niedriger als von anderen Quellen. Auch bei allen anderen Nutzungen wie etwa Transport, Heizung und Industrie wird die Energie schliesslich in Wärme umgewandelt. Schon allein der Vergleich des Stromverbrauchs für drahtlose Kommunikation im Vergleich zu anderen Nutzungen zeigt, dass der Wärmebeitrag durch Mobilfunk nicht relevant für die Klimaerwärmung ist.

Ich weiss nicht, ob es stimmt, dass Israel kein 5G implementieren will. 5G erlaubt es am Ende, mehr Daten mit weniger Strahlung zu übermitteln als dies bei LTE, UMTS oder GSM der Fall ist. Das heisst, wenn die Datennutzung weiterhin so zunimmt wie in der Vergangenheit, hätte man schliesslich viel mehr Strahlung, wenn man kein 5G einführt.

5G wird später die oben erwähnten Millimeterwellen (25 und 35 GHz) dort nutzen, wo viele Daten übermittelt werden müssen. Das wird vor allem bei Sichtverbindung geschehen, weil sonst die Absorption zu gross ist. Bei der Auktion des Bundes wurden Frequenzbänder um 700 MHz und 3,5 GHz versteigert. Diese Frequenzbänder verhalten sich bei der Ausbreitung ähnlich wie die im Moment genutzten Frequenzbänder (880 bis 2700 MHz) und werden hauptsächlich für die flächendeckende Nutzung verwendet.

Das ist nicht mein Themenfeld, aber die Internetgiganten grüssen ja jetzt schon ... Die mögliche Überwachung ist meines Erachtens unabhängig davon, ob 5G eingeführt wird oder nicht.

Mobilfunkstrahlung ist Mikrowellenstrahlung. WLAN nutzt die gleichen Frequenzen wie ein Mikrowellenofen. Erwärmung ist eine etablierte Wirkung von Mikrowellen. Wenn die Grenzwerte eingehalten werden, ist die Erwärmung sehr gering. Wendet man sehr starke Strahlung an, die über dem Grenzwerten liegt, ist das natürlich gefährlich und führt zu Verbrennungen (wie das ja auch bei Mikrowellen der Fall ist).

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