Schwere VorwürfeHöchster Jenischer nimmt eigenen Dachverband aus
Die Vorwürfe gegen den Präsidenten der Dachorganisation der Schweizer Jenischen, Daniel Huber, sind happig. Er soll sich hohe Beträge auf sein eigenes Konto überwiesen haben.

Blick auf den Durchgangsplatz für Fahrende in Allmendingen bei Thun.
Die Dachorganisation der Schweizer Jenischen, die Radgenossenschaft der Landstrasse, steht offenbar vor dem Aus. Ab August reicht das Geld für Löhne, den Betrieb des Büros und den Unterhalt des Dokumentationszentrums nicht mehr, wie der «Beobachter» gestützt auf interne Dokumente schreibt.
Für die schiefe Finanzlage ist gemäss dem Bericht der Präsident Daniel Huber verantwortlich. Er soll sich ungewöhnlich hohe Beträge selbst ausgezahlt haben. So soll er sich in einem halben Jahr 100'000 Franken auf sein Konto überwiesen haben. Damit stürzt er die Radgenossenschaft in die Handlungsunfähigkeit - die Dachorganisation lebt hauptsächlich von 250'000 Franken Bundessubventionen.
Geschäftsführerin per WhatsApp-Nachricht freigestellt
Die Vorwürfe gehen noch weiter: Angeblich macht Huber interne Kritiker mundtot. Vergangene Woche stellte er die Geschäftsführerin per sofort frei - mittels WhatsApp-Nachricht. Der «Beobachter» kennt offenbar den Grund: Die Geschäftsführerin hat die Leitung der Radgenossenschaft über die Finanzlage informiert.
«Die Radgenossenschaft hat den Interessen des jenischen Volks zu dienen und nicht den privaten Bedürfnissen ihres Präsidenten», sagt Verwaltungsrat Jean François Gerzner zum Konsumenten-Magazin. Er fordere den Rücktritt von Huber und eine Klärung des Falls. Damit dürfte Gerzner wohl chancenlos bleiben: Die meisten Verwaltungsräte sind mit Huber verwandt oder verschwägert.
Huber streitet alles ab
Gemäss Daniel Huber ist die Radgenossenschaft weiterhin handlungsfähig. «Gewisse Leute wollen mich mit Dreck bewerfen», sagt er. Und: «Wenn wir Schwierigkeiten haben, dann lösen wir das unter uns.»