Urner Pfarrer wegen Lesben-Segnung bestraft

Aktualisiert

Bischof greift durchUrner Pfarrer wegen Lesben-Segnung bestraft

Wendelin Bucheli, Pfarrer der Urner Gemeinde Bürglen, erteilte im Oktober 2014 einem lesbischen Paar den Segen. Nun muss er seinen Posten räumen.

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Bischof Vitus Huonder hält die Segnung des lebischen Paars für ein «Ärgernis».

Bischof Vitus Huonder hält die Segnung des lebischen Paars für ein «Ärgernis».

Im Oktober 2014 bat ein lesbisches Paar in Bürglen UR den Pfarrer Wendelin Bucheli um den Segen. Für ihn war es eine Premiere, wie er später dem «Urner Wochenblatt» erklärte und er sei er darüber nicht unglücklich gewesen.

Er habe sich intensiv mit dem Thema befasst und es mit einem befreundeten Jesuitenpfarrer besprochen. Seine entscheidende Frage sei gewesen: «Kann ich diese Segnung im Namen und Willen Gottes vollziehen?» Schliesslich habe er sich entschieden, das Paar zu segnen. Dies habe sich von der Form nicht wesentlich von einer Trauung unterschieden.

Zukunft im Sommer unklar

Das wird ihm nun zum Verhängnis. Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, muss der Pfarrer nun die Koffer packen – auf Befehl des Bischofs von Chur, Vitus Huonder. Es habe ein Gespräch mit Bucheli gegeben, sagt Huonders Sprecher Giuseppe Gracia der Zeitung. Huonder sprach auch mit seinem Kollegen von Buchelis Heimatdiözese Lausanne-Genf-Freiburg, Bischof Charles Morerod. Bis zum Sommer muss Wendelin Bucheli nun seinen Posten verlassen und sich bei Morerod zur weiteren Verwendung melden.

Gracia erklärt der «NZZ am Sonntag»: «Sein Handeln hat über die Landesgrenzen hinaus Aufsehen erregt und bei vielen Gläubigen Ärgernis ausgelöst.» Es sei geeignet gewesen, «die kirchliche Lehre über Ehe und Familie zu verunklären».

«Sogar Waffen werden gesegnet»

Für Bischof Huonder habe es keine andere Wahl gegeben, da er so ein «Ärgernis nicht einfach hinnehmen» könne. Schliesslich erwähnt Gracia noch ein Dokument der Schweizerischen Bischofskonferenz aus dem Jahr 2002, das sich klar gegen eheartige Verbindungen von Gleichgeschlechtlichen ausspricht.

Bucheli stand für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung. Nach der verhängnisvollen Segnung im Oktober sagte er aber zum «Urner Wochenblatt»: «Heutzutage werden Tiere, Autos und sogar Waffen gesegnet. Warum soll man nicht auch ein Paar segnen, das seinen Weg gemeinsam mit Gott gehen möchte?»

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