Immer schön langsam«Das ist ein weiterer Angriff auf die Autofahrer»
Die Autolobby läuft Sturm gegen den Plan, Tempo-30-Zonen auf Hauptstrassen einzuführen: Das führe zu mehr Stau. Verkehrsexperten widersprechen.
Die Schweizer Städte wollen Tempo 30 auch auf gewissen Hauptstrassen einführen. Dagegen wehrt sich die Autolobby: «Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf Hauptstrassen führt zu mehr Stau», sagt TCS-Sprecher Stephan Müller. Zudem würden die Autos in Wohnquartiere ausweichen, wenn sie auf Hauptstrassen nicht mehr vorankämen.
Auch SVP-Verkehrspolitiker Walter Wobmann hält nichts von Tempo 30 auf Hauptstrassen. «Das ist ein weiterer Angriff auf die Autofahrer, die man immer weiter einschränken will.» Den Befürwortern des Langsamverkehrs gehe es nicht um Verkehrssicherheit, sondern darum, den Autofahrern das Leben so schwierig wie möglich zu machen.
«Das funktioniert nicht»
Wobmanns Parteikollegin Natalie Rickli haut in dieselbe Kerbe: «Das Ziel der Befürworter ist es, weniger Autos auf den Strassen zu haben.» Funktionieren werde das aber nicht: «Das einzige Resultat wird mehr Stau auf den Strassen sein.»
Dem widerspricht Verkehrsexperte Ueli Haefeli: «An gewissen Orten kann eine Temporeduktion den Stau reduzieren.» Dies, weil die Autos nicht ständig anhalten müssten und der Verkehr flüssiger laufe. «Das führt auch zu weniger Stress bei den Autofahrern.»
Mehr Unfälle bei höherem Tempo
Thomas Sauter-Servaes, Leiter des Studiengangs Verkehrssysteme an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, sieht das ähnlich. «Bei Tempo 30 fliesst der Verkehr in der Stadt häufig besser als bei Tempo 50.» Aufgrund der vielen Rotlichter sei der Zeitgewinn durch Tempo 50 im Stadtverkehr ohnehin kaum spürbar. «Dazu kommt, dass höhere Geschwindigkeiten eher zu Unfällen führen – und diese wiederum zu Stau.»