Passagier schlägt auf Flugbegleiterin ein

Aktualisiert

Edelweissflug Zürich–Punta CanaPassagier schlägt auf Flugbegleiterin ein

Ein Leser-Reporter ist mit seiner Familie von Zürich in die Dominikanische Republik gereist. Auf dem Flug musste er sich einem Mann in den Weg stellen, der randalierte.

Qendresa Llugiqi
von
Qendresa Llugiqi
Ein offensichtlich betrunkener Passagier hat am Mittwoch auf dem Edelweiss-Flug WK34 von Zürich nach Punta Cana randaliert.
Laut einem Leser-Reporter hat der renitente Passagier auch eine Flugbegleiterin geschlagen.
Der Leser-Reporter und andere Passagiere griffen ein. Edelweiss bestätigt den Vorfall.
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Ein offensichtlich betrunkener Passagier hat am Mittwoch auf dem Edelweiss-Flug WK34 von Zürich nach Punta Cana randaliert.

Keystone/Gaetan Bally

«Meine Kinder im Alter von zwei und vier Jahren sind geschockt. Sie mussten alles mit ansehen. Dabei sind wir voller Freude für einen Monat in die Karibik geflogen», sagt Leser-Reporter M. C.* Am Mittwochnachmittag sei er mit seiner Frau und den beiden Kindern mit Edelweiss von Zürich aus nach Punta Cana geflogen. Ein Passagier sei während des Flugs ausgetickt. Dieser sei sogar auf die Flugbegleiterin losgegangen.

«Der Passagier, der direkt vor mir sass, bestellte mehrere alkoholische Getränke. Eine Flugbegleiterin machte ihn darauf aufmerksam, dass es langsam genug sei.» Statt sich einsichtig zu zeigen, sei der Passagier wütend geworden und habe Mitreisende als «Hurensöhne» beschimpft.

Passagier wurde gefesselt

Anschliessend habe dieser dann versucht, eine Zigarette anzuzünden, doch das Feuerzeug habe ihm noch rechtzeitig entwendet werden können. «Dann plötzlich sprang er auf und begann auf die Flugbegleiterin einzuschlagen. Reflexartig bin ich dazwischengesprungen, um ihn festzuhalten», sagt der Leser-Reporter. «Es kamen weitere Männer hinzu. Zusammen konnten wir ihn überwältigen.»

Der Mann sei daraufhin gefesselt auf seinen Platz gesetzt worden. «Rund drei Stunden schrie und tobte er. Erst gegen Ende des Fluges beruhigte er sich.» Am Flughafen von Punta Cana hätten die Passagiere dann so lange sitzen bleiben müssen, bis die Polizei eingetroffen sei und den Mann abgeführt habe.

«Ich bin weder gross noch stark, aber als ich gesehen habe, dass eine Frau geschlagen wird, bin ich ohne zu zögern dazwischengegangen, um ihn festzuhalten», sagt der Leser-Reporter. Auch anderen sei es ähnlich ergangen: «Schnell kamen weitere Helfer hinzu. Ich bin froh, dass so viele Reisende Zivilcourage gezeigt haben.»

«Hilfe anderer Passagiere war richtig»

Edelweiss bestätigt, dass ein «offensichtlich betrunkener Passagier am Mittwoch auf dem Flug von Zürich nach Punta Cana mehrfach andere Passagiere und die Crew verbal und körperlich angegangen hat». Sprecher Andreas Meier: «Um die Sicherheit an Bord zu gewährleisten, leitete unsere Besatzung entsprechende Massnahmen ein. Diese Massnahmen beinhalten bei einem so schwerwiegenden Fall unter anderem eine kontrollierte Fesselung.» Weiter würden solche schwerwiegenden Vorfälle den Behörden an der Zieldestination gemeldet, und der betreffende Passagier werde den Behörden übergeben. «Der Fall liegt nun bei den Behörden der Dominikanischen Republik.»

Alle Crewmitglieder seien wohlauf, und Edelweiss stehe mit ihnen in Kontakt. «Es stimmt, dass Passagiere unsere Besatzung unterstützt haben», sagt Meier. «Glücklicherweise sind solche schwerwiegenden Zwischenfälle bei Edelweiss sehr selten. Unsere Crews werden für solche Vorfälle regelmässig geschult.»

Edelweiss analysiere den Vorfall derzeit intern und prüfe allfällige strafrechtliche und sonstige rechtliche Massnahmen. «Um die Sicherheit an Bord zu gewährleisten, prüft Edelweiss, den Passagier für weitere Flüge auf unseren Flugzeugen zu sperren», sagt Meier. «Des Weiteren wird Edelweiss diesen Zwischenfall dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) melden und bei allfälligen Untersuchungsmassnahmen kooperieren.»

*Name der Redaktion bekannt

Mindestens einmal pro Monat eine Notlandung wegen Unruhestiftern

Durchschnittlich alle drei Stunden ist laut der Europäischen Flugsicherheitsagentur Easa die Sicherheit eines Flugs in der EU durch aggressive Passagiere bedroht, wie das Online-Portal «Die Presse» schreibt. Mindestens einmal pro Monat sei eine Airline gezwungen, wegen eines entsprechenden Vorfalls eine Notlandung zu machen. Übermässiger Alkoholgenuss schon auf dem Flughafen oder an Bord sowie Drogenkonsum seien die häufigsten Ursachen für renitentes Verhalten. Um die steigende Zahl an Unruhestiftern zu senken (2016 kam es alle 1424 Flüge zu einem Vorfall, 2017 bereits alle 1053 Flüge), startete die Easa dieses Jahr die Kampagne #notonmyflight. So sollen die Airlines sensibilisiert werden.

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