Blancho spricht in Berliner Radikalen-Moschee

Aktualisiert

IZRS-ChefBlancho spricht in Berliner Radikalen-Moschee

Nicolas Blancho, Chef des Islamischen Zentralrates der Schweiz, hat in der Berliner Al-Nur-Moschee referiert. Das Gotteshaus gilt als Treffpunkt der radikalen Islamistenszene.

von
ram

«Die Fallen des Satans»: So lautete der Titel des Vortrags, den Nicolas Blancho, Präsident des Islamischen Zentralrates der Schweiz (IZRS), am Samstag in der Berliner Al-Nur-Moschee hielt. Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, wird die Moschee von den deutschen Sicherheitsbehörden mit Argusaugen beobachtet. Gemäss dem aktuellen Jahresbericht des Berliner Verfassungsschutzes sind vor allem die mehrtägigen Islamseminare problematisch - genau an einem solchen sprach der IZRS-Chef. Diese Veranstaltungen dienen laut den Sicherheitsbehörden der Vermittlung extremistischer Ideologie und der Vernetzung von Salafisten.

Blancho sorgte in der Vergangenheit mit seiner Nähe zu radikalen Muslimen immer wieder für Schlagzeilen. Mehrere vom IZRS eingeladene Hassprediger wurden von der Schweiz mit Einreiseverboten belegt. In einem viel diskutierten Auftritt in der Arena des Schweizer Fernsehens verteidigte Nicolas Blancho unter anderem die Steinigung in islamischen Ländern.

Kung-Fu und umstrittene Referenten

Das Seminar in Berlin gilt als gezieltes Gegenprogramm zu den christlichen Feiertagen. Für die Teilnehmer gibt es Koranunterricht, Kung-Fu-Training, Kindervorträge und ein Kinoabend. Neben Blancho treten in der Al-Nur-Moschee weitere umstrittene Personen auf. So etwa Abdullah Frank Bubenheim - ein Konvertit, der die deutsche Gesellschaft in einem Web-Eintrag als «Abfallhaufen» betitelte und Muslime in Deutschland zum Widerstand aufrief.

Nicolas Blancho konnte für eine Stellungnahme nicht erreicht werden.

Illi: Doch keine Einreisesperre

Überraschende Wende: Qaasim Illi, Pressesprecher des Islamischen Zentralrates der Schweiz, durfte nun doch nach Kanada reisen. Noch am vergangenen Mittwoch wurde Illi am Check-In-Schalter der Swiss in Kloten zurückgewiesen, weil die kanadischen Behörden offenbar eine Einreisesperre gegen ihn verhängt hatten. Nach Informationen der «SonntagsZeitung» hat sich die kanadische Botschaft in Paris inzwischen beim IZRS-Sprecher entschuldigt. Es liege nichts gegen ihn vor. Am Samstag konnte Illi anscheinend ohne Probleme abfliegen, um an einer Islamkonferenz teilzunehmen. Seine Ehefrau ist überzeugt: «Das Ganze muss eine Datenpanne oder eine Verwechslung gewesen sein.»

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