SchädlingsplageDeshalb gibt es dieses Jahr so viele Bettwanzen
Dieses Jahr befinden sich so viele Bettwanzen unter den Feriensouvenirs wie selten. Die Experten sind alarmiert und die Spürhunde ausgebucht.
Die Sommerferien sind vorbei, abends fallen viele nach der Arbeit wieder müde ins eigene Bett – und sind dort leider nicht immer allein: Bettwanzen sind eines der unbeliebtesten Ferienmitbringsel und werden immer zahlreicher. Die 4 bis 6 Millimeter langen Schädlinge sind in der Schweiz im Vormarsch. Laut Angaben des Gesundheits- und Umweltdepartements der Stadt Zürich nimmt ihr Bestand seit 2006 rasant zu.
Virginia Navarro vom Notdienst für Schädlingsbekämpfung Greenpest spricht von einer starken Zunahme an Bettwanzen zum Ende der diesjährigen Ferienzeit: «Wenn man im eigenen Bett Bettwanzen entdeckt, hat das nichts mit mangelnder Hygiene zu tun», so Navarro. Die hartnäckigen Schädlinge würden durchs Reisen eingeschleppt. Nicht nur im Hotelbett seien sie zu finden, sondern neuerdings auch im Flugzeug oder Zug.
Professionelle Hilfe ist unerlässlich
«Allein für morgen Freitag hat unser Mitarbeiter mit seinem Bettwanzenspürhund sechs Einsätze geplant», sagt Sybille Stettler-Kistler vom Schädlingsbekämpfungs-Unternehmen Stettler & Kistler. In über 90 Prozent aller Fälle würden die Hunde die Bettwanzen am richtigen Ort aufspüren. Am liebsten hielten sich die Bettwanzen im Bett sowie in den Sockelleisten in Bettnähe auf.
Hat man das Pech, sich sein Bett mit Bettwanzen teilen zu müssen, ist professionelle Hilfe unerlässlich: «In der Regel wird man die Bettwanzen ohne den Einsatz eines Schädlingsbekämpfers nicht wieder los», so Stettler-Kistler.
Reisetätigkeit und DDT-Verbot
Auch Jean-Martin Fierz, Biologe und technischer Leiter bei der Schädlingsbekämpfungs-Firma Rentokil Schweiz AG, kennt das Problem. In den 1950er-Jahren seien Bettwanzen beinahe ausgerottet gewesen – vor allem aufgrund des grosszügigen Einsatzes von DDT, einem Insektizid, das mittlerweile verboten ist. «Das Verbot von DDT und die vermehrte Reisetätigkeit im Rahmen der Globalisierung sind die Hauptgründe für die starke Zunahme der Bettwanzen», sagt der Biologe.
Angezogen würden die Bettwanzen durch ein Gemisch aus Körpergeruch, Wärme und CO2. «Bettwanzen brauchen das Blut der Menschen für ihre Entwicklung. Alle 3 bis 7 Tage sticht eine ausgewachsene Bettwanze zu», erklärt Fierz. Man gehe davon aus, dass eine Bettwanze bei Zimmertemperatur 9 bis 18 Monate überleben könne und in dieser Zeit pro Tag bis zu 5 Eier lege. Vermehren sich die Tiere erst mal, kann das für den Menschen schmerzhaft werden: Während einige Betroffene nichts bemerken, verspüren andere ein starkes Jucken ähnlich einer allergischen Reaktion.
So kann man sich schützen
Doch was kann man unternehmen, um sich den Ferienspass im Nachhinein nicht durch die ungeliebten Schädlinge verderben zu lassen? Bei Verdacht auf Bettwanzen rät Fierz dazu, alle Kleidung, die sich im Ferienkoffer befand, bei 60 Grad zu waschen. Zudem solle man den Koffer nie auf dem eigenen Bett auspacken: «Am besten stellt man ihn direkt in den Keller.»
Weise die Haut nach den Ferien Stiche auf, die nach zwei Tagen noch immer stark juckten, habe man höchstwahrscheinlich mit Bettwanzen Bekanntschaft gemacht, sagt Marcus Schmidt von der Schädlingsprävention und -beratung der Stadt Zürich. «In diesem Fall gilt es, jegliche Gegenstände, auch die Zahnbürste, von Auge gut zu kontrollieren.»
Generell rät Schmidt dazu, schon früher anzusetzen: «Gleich nach der Ankunft im Hotelzimmer oder der Ferienwohnung sollte man zwei, drei Minuten dazu aufwenden, im Bett, hinter Bildern und allenfalls auch bei Steckdosen nach Bettwanzen, schwarzen Kotpunkten oder Häutungsresten zu suchen.» So könnten zumindest die Fälle, in denen die Wanzen oder ihre Spuren sichtbar seien, verhindert werden. Hilfe in allen Sprachen findet man hier.