Fast 8000 Leute wollen Läderach wieder bei Swiss

Aktualisiert

«Christenfeindlicher Boykott»Fast 8000 Leute wollen Läderach wieder bei Swiss

Nachdem die Swiss die Zusammenarbeit mit Läderach eingestellt hatte, forderte eine Petition die Rücknahme des Entscheids. Die Swiss sei «christenfeindlich», so der Vorwurf.

von
nk
In einer Petition forderten über 7700 Personen, dass Swiss die Zusammenarbeit mit dem Schokoladenhersteller Läderach wieder aufnimmt.
Hintergrund der Petition ist der Entscheid der Swiss, die Zusammenarbeit mit Läderach zu beenden. Die Fluggesellschaft bestätigte gegenüber dem «Beobachter», dass es Rückmeldungen von Kunden und Mitarbeitern zu Läderach gegeben habe.
CEO Johannes Läderach (Bild) und Inhaber Jürg Läderach sitzen im Vorstand des Vereins Christianity for Today. Er lehnt gleichgeschlechtliche Partnerschaften ab und organisiert Demonstrationen gegen Abtreibungen.
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In einer Petition forderten über 7700 Personen, dass Swiss die Zusammenarbeit mit dem Schokoladenhersteller Läderach wieder aufnimmt.

Screenshot 20 Minuten

«Blanker Hohn» sei der Entscheid der Swiss, die Fluggesellschaft schliesse sich einem «christenfeindlichen Boykott an»: Das schreiben Petitionäre auf der Website PatriotPetition.org. Sie wollen, dass Pralinéboxen des Schweizer Schokoladenherstellers Läderach wieder ins Bordsortiment der Swiss aufgenommen werden.

Hintergrund der Petition ist der Entscheid der Swiss, die Zusammenarbeit mit Läderach zu beenden. Die Fluggesellschaft bestätigte gegenüber dem «Beobachter», dass es Rückmeldungen von Kunden und Mitarbeitern zu Läderach gegeben habe. Laut Patrick Onken, Marketingchef des Schokoladenherstellers, war der Grund für die Kündigung die negative Berichterstattung über das Unternehmen gewesen.

CEO Johannes Läderach und Inhaber Jürg Läderach sitzen im Vorstand des Vereins Christianity for Today. Dieser setzt sich für die «Bewahrung christlicher Werte nach dem Vorbild der Bibel» ein, wie es auf der Website heisst. Er lehnt gleichgeschlechtliche Partnerschaften ab und organisiert Demonstrationen gegen Abtreibungen.

Petitionäre haben Angst vor Christenverfolgung

Für diese Werte setzen sich auch die Petitionäre ein. Der Angriff auf Läderach sei ein Angriff auf die christlich-abendländische Wertegemeinschaft und die Religionsfreiheit. «Wenn die christenfeindlichen Hetzer und Gewalttäter sich hier durchsetzen, droht eine weitere Christenverfolgung», schreiben sie.

Veröffentlicht wurde der Aufruf auf der Plattform PatriotPetition.org. Wer sie genau betreibt, ist unklar. Die Plattform bezeichnet sich als eine «Initiative aufrechter Patrioten», die sich etwa gegen die Ehe für alle oder die «Islamisierung des Abendlandes einsetzt». Obwohl erst am Donnerstag gestartet, hatte die Petition am Freitagmittag bereits über 7700 Unterzeichner.

Läderach distanziert sich

Läderach distanziert sich jedoch von der Petition und deren Inhalt, wie ein Firmen-Sprecher gegenüber 20 Minuten sagt: «Man sollte nicht ein ganzes Unternehmen mit all seinen Mitarbeitern kritisieren, weil man mit der Entscheidung von wenigen Einzelpersonen nicht einverstanden ist.» Läderach bleibe Swiss-Kunde. Die Fluggesellschaft selbst will die Petition nicht kommentieren.

Läderach habe die betreffende Organisation aufgefordert, den Aufruf einzustellen, wie der Sprecher des Schokoladenherstellers weiter sagt. Tatsächlich wurde offenbar von höchster Stelle interveniert: Wie die Betreiber von PatriotPetition.org auf Anfrage schreiben, sind sie von CEO Johannes Läderach persönlich mit der Bitte kontaktiert worden, die Petition einzustellen. Um weiteren Schaden vom Unternehmen abzuwenden, habe man den Aufruf sofort beendet, heisst es im Statement weiter.

Man habe ein Gegengewicht bilden wollen zur «lebens- und familienfeindlichen Hetzkampagne» gegen das Unternehmen, so die Aktivisten. Die Petition sei überwältigend gut aufgenommen worden: «So wird deutlich, wie viele Menschen hinter Läderach und dem Engagement seiner Chefs für das menschliche Leben und die Familie stehen.»

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