Firmen feuern Angestellte wegen Corona-Krise

Aktualisiert

LockdownFirmen feuern Angestellte wegen Corona-Krise

Die Corona-Krise sorgt auf dem Schweizer Arbeitsmarkt für grosse Verunsicherung. Im Kanton Zürich meldeten sich allein am Montag rund 800 Personen als arbeitslos.

von
D. Brauchbar
M. Gerber
R. Knecht

Die Corona-Krise sorgt auf dem Arbeitsmarkt für grosse Verunsicherung. (Video: mag/Symbolbilder)

Es ist eine Zahl, die aufhorchen lässt. Seit der Bundesrat am Freitag das Notrecht und am Montag den Lockdown der Schweiz beschlossen hat, steigt die Nervosität auf dem Arbeitsmarkt. Jetzt entlädt sie sich in Form von Entlassungen.

Allein im Kanton Zürich soll es am Montag zu rund 800 Neuanmeldungen auf den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren gekommen sein, wie mehrere Quellen 20 Minuten berichten. Betroffen seien Angestellte aus allen Branchen, vor allem aber aus dem Gastrobereich. Im Fokus stünden zudem Arbeitnehmer im Stundenlohn.

Ende Februar waren im Kanton noch 20'088 Personen als arbeitslos gemeldet. Die 800 Neuanmeldungen wären also eine Zunahme um vier Prozent. An nur einem Tag.

Das zuständige Amt für Arbeit und Wirtschaft konnte sich am Dienstag nicht zur Situation äussern. Die kantonale Behörde verwies auf die ausserordentliche Lage und die dadurch entstandene Mehrbelastung.

Mit einer ähnlichen Entwicklung sieht sich die Berner Arbeitslosenkasse der Gewerkschaft Unia konfrontiert. «Wir haben derzeit, aufgrund der zahlreichen Neuanmeldungen, überdurchschnittlich viel zu tun», bestätigt Stefan Wüthrich, Leiter Unia Bern, Oberaargau und Emmental. Die Experten befürchten nun, dass die Lage auch in den nächsten Tagen angespannt bleibt.

Schweizweit rasanter Anstieg von Voranmeldungen

Auf die gesamtschweizerische Lage angesprochen, heisst es beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco): «Aufgrund der rasant ansteigenden Voranmeldungen können wir derzeit keine Angaben dazu machen», sagt Fabian Maienfisch, stellvertretender Leiter Kommunikation und Mediensprecher des Seco. Jetzt sei aber schnelle Hilfe gefragt. «Den KMU mit finanziellen Engpässen stehen ab sofort bis zu 580 Millionen Franken an verbürgten Bankkrediten zur Verfügung», so Maienfisch.

Zudem werde derzeit eine Härtefalllösung geprüft. «Dafür will der Bundesrat vorerst rund eine Milliarde Franken zur Verfügung stellen. Es geht hier um Soforthilfe zur Liquiditätsüberbrückung für Unternehmen und auch für Selbstständigerwerbende.» Das Ziel ist klar: «Der Bundesrat will damit eine Konkurswelle verhindern und Arbeitsplätze sichern», sagt Maienfisch.

Am Montag hat der Bundesrat die Covid-19-Verordnung 2 um einen Zusatzartikel ergänzt. «Das ist ein Novum im Schweizer Arbeitsrecht», sagt Boris Etter, Rechtsanwalt und Arbeitsrechtler. «Nach dieser Bestimmung müssen besonders gefährdete Personen ihre Arbeit zu Hause im Homeoffice verrichten», führt er aus. Was das genau bedeutet und wie es mit Kündigungen von Arbeitsverträgen in Corona-Zeiten aussieht, erklärt der Fachmann im 20-Minuten-Video.

Rechtsanwalt Boris Etter gibt Tipps was man bei einer Kündigung macht
(Video: 20 Minuten)

Deine Meinung zählt