Firmen verbieten wegen Virus das Händeschütteln

Aktualisiert

Holcim und SwisscomFirmen verbieten wegen Virus das Händeschütteln

Die weltweite Ausbreitung des Coronavirus veranlasst auch Schweizer Firmen, Massnahmen zu ergreifen. Sie empfehlen, auf das Händeschütteln zu verzichten.

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«Bitte auf Grund der aktuellen Situation das Händeschütteln vermeiden» heisst es auf einem Flyer, der vor dem Eingang zur Kantine des Holcim-Zementwerks in Untervaz GR hängt. Darauf zu sehen: zwei Hände beim Handshake, darüber ein rotes Verbotszeichen.
Bei Holcim heisst es auf Anfrage, dass mit dem Flyer die Mitarbeiter sensibilisiert werden sollen.
Nicht nur Holcim sensibilisiert seine Mitarbeiter. Die Swisscom informiert ihre Mitarbeiter im Intranet mit einem aktuellen Ticker zum Thema Coronavirus.
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«Bitte auf Grund der aktuellen Situation das Händeschütteln vermeiden» heisst es auf einem Flyer, der vor dem Eingang zur Kantine des Holcim-Zementwerks in Untervaz GR hängt. Darauf zu sehen: zwei Hände beim Handshake, darüber ein rotes Verbotszeichen.

Leser-Reporter

Das neuartige Coronavirus, das mittlerweile auch das Tessin erreicht hat, sorgt auch in der Arbeitswelt für Aufregung. «Bitte auf Grund der aktuellen Situation das Händeschütteln vermeiden» heisst es auf einem Flyer, der vor dem Eingang zur Kantine des Holcim-Zementwerks in Untervaz GR hängt. Darauf zu sehen: zwei Hände beim Handshake, darüber ein rotes Verbotszeichen.

Laut einem Mitarbeiter wurde der Flyer am Montag angebracht: «Es steht zwar nicht drin, doch auf jeden Fall hängt der Flyer mit dem Coronavirus zusammen. Vor allem, weil über das Wochenende so viele Fälle in Italien bekannt geworden sind und wir so ziemlich an der Grenze zu Italien tätig sind.» Die Anweisungen von oben kämen unterschiedlich an: «Manche sind ängstlich, andere – wie ich – finden es einfach gut, dass unsere Firma klare Anweisungen macht.» Bei Holcim heisst es auf Anfrage, dass mit dem Flyer die Mitarbeiter sensibilisiert werden sollen.

Swisscom führt Corona-Ticker

Die Swisscom informiert Mitarbeiter im Intranet mit einem aktuellen Ticker zum Thema Coronavirus, wie das Unternehmen auf Anfrage sagt. Neben der Vermeidung von Berührungen des Gesichts sowie häufiges Händewaschen empfehle man auch, auf das Händeschütteln zu verzichten. «Es gelten die gleichen Schutzmassnahmen wie für die saisonale Grippe», sagt Sprecherin Sabrina Hubacher. Swisscom hat sogar eine Alarmstelle für medizinischen Rat eingerichtet.

Bei Coop heisst es, dass die Mitarbeiter dazu aufgefordert seien, die grundlegenden Hygienemassnahmen einzuhalten. «Dazu gehört auch das Vermeiden des Händeschüttelns», sagt Sprecherin Rebecca Veiga zu 20 Minuten. «Vor zwei Wochen haben wir sämtliche Mitarbeitende zum ersten Mal darauf sensibilisiert.»

Die Post rate ihren Mitarbeitern bei Kundenkontakt zu normalen Hygienemassnahmen wie etwa Hände waschen oder Oberflächen reinigen, so Sprecher Erich Goetschi: «Bei einer Epidemie empfehlen wir ausserdem, auf das Händeschütteln oder auf Begrüssungsküsse zu verzichten sowie einen Meter Abstand zum Gesprächspartner zu halten.»

Niemandem mehr die Hand schütteln

Ausländische Experten fordern, dass dem Händeschütteln mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. «Man sollte radikal vermeiden, anderen Menschen die Hände zu schütteln – egal in welcher Situation. Ich würde auch beruflich niemandem mehr die Hand geben», sagte Roger Vogelmann von der Uniklinik Mannheim zu Web.de. Wenn man draussen gewesen sei, solle man sich die Hände waschen und desinfizieren. «Ebenso jedes Mal, nachdem man sich ins Gesicht gefasst hat.» Auch John Oxford, emeritierter Professor für Virologie an der Queen Mary Universität in London, sagte zu BBC Radio 4, dass die Menschen aufhören sollten, sich die Hände zu oder Küsschen zu geben.

Das Bundesamt für Gesundheit kündigte am Dienstag nach dem Bekanntwerden des ersten Coronavirus-Falls in der Schweiz an, die Informationskampagne mit Hygienetipps zu verstärken. Ob dazu auch der Verzicht auf das Händeschütteln gehört, war am Dienstag beim Bund nicht zu erfahren. Auf der BAG-Seite über das Coronavirus heisst es, dass die «ausgeschiedenen Viren einige Stunden in winzigen Tröpfchen auf Händen oder Oberflächen überleben können».

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