Für 140'000 Fr wurde er zum Tabakgesetz-Freund

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Ständerat Josef DittliFür 140'000 Fr wurde er zum Tabakgesetz-Freund

Einst lobbyierte FDP-Ständerat Josef Dittli gegen Werbeverbote für Zigaretten. Als Präsident eines Krankenkassenverbandes sieht es nun anders aus.

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Seit 2018 ist Ständerat Josef Dittli Präsident des Krankenkassenverbandes Curafutura. Damit hat sich auch seine Meinung zu Werbeverboten für Tabakprodukte geändert.
Wie sein Arbeitgeber befürwortet er nun eine Umsetzung des Tabakproduktegesetzes nach WHO-Standards. Also mit Werbeverboten.
Der «Schweiz am Wochenende» erklärte Dittli seinen Kurswechsel damit, er habe den «Input» mit der WHO-konformen Umsetzung aus «taktischen Gründen» in der Kommission eingebracht, da zurzeit diverse Organisationen Unterschriften für die Volksinitiative «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung» sammelten.
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Seit 2018 ist Ständerat Josef Dittli Präsident des Krankenkassenverbandes Curafutura. Damit hat sich auch seine Meinung zu Werbeverboten für Tabakprodukte geändert.

Keystone/Anthony Anex

Es ist eine bemerkenswerte Kehrtwende, die der FDP-Ständerat Josef Dittli hingelegt hat. Zusammen mit anderen Freunden der Tabaklobby versenkte er noch 2016 den Entwurf des Tabakproduktegesetzes. Er störte sich an den Werbeverboten und forderte den Bundesrat dazu auf, eine Vorlage ohne solche Einschränkungen auszuarbeiten.

Wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet, stand derselbe Dittli nun in der Gesundheitskommission vor knapp zwei Wochen für eine Umsetzung des Tabakproduktegesetzes nach den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein. Also mit Werbeverboten. Pikant: Seit 2018 ist er Präsident des Krankenversicherungsverbandes Curafutura. Für das 40-Prozent-zahlt ihm der Verband 140'000 Franken.

Dittli verweist auf «taktische Gründe»

Curafutura spricht sich aufgrund der schädlichen Folgen des Tabakkonsums für ein Tabakproduktegesetz aus, das den internationalen Vorgaben entspricht. Die Versicherer Helsana, CSS, Sanitas, KPT und Groupe Mutuel, die der Verband vertritt, forderten Mitte Februar gar noch eine Verschärfung bei den Werbebeschränkungen.

Der «Schweiz am Wochenende» erklärte Dittli seinen Kurswechsel damit, er habe den «Input» mit der WHO-konformen Umsetzung aus «taktischen Gründen» in der Kommission eingebracht, da zurzeit diverse Organisationen Unterschriften für die Volksinitiative «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung» sammelten. Bisher» habe er in der Kommission aber keine gegenteilige Position bezogen. Er werde bei seinem Entscheid «die Argumente der Krankenversicherer mit jenen des Liberalismus abwägen».

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