Obligatorisches SchiessenGewehr geschultert – für Terrorist gehalten
Ein Tessiner will das obligatorische Schiessen mit Kollegen in Zürich absolvieren. Auf dem Weg dorthin stoppt ihn die Polizei und habe ihn «wie einen Terroristen» behandelt.

Männer mit ihren Gewehren auf dem Weg zum Obligatorischen (Symbolbild).
Keystone/Martin RuetschiEin 22-Jähriger aus Bellinzona will das obligatorische Schiessen in Zürich absolvieren, weil er dort wohnt und studiert. «Ich fragte beim Militär nach, ob das denn überhaupt möglich sei und bekam ein Ja zur Antwort.» Auch der Transport des Gewehrs vom Tessin nach Zürich, so wird er informiert, sei kein Problem.
Weil der Koffer des Studenten zu klein ist, hängt er sich die Waffe kurzerhand über die Schulter. Auf der Zugfahrt kommt er mit anderen Reisenden ins Gespräch. Das Gewehr ist dabei nie Thema. Es scheint offensichtlich, wofür der junge Mann es mitführt.
«Wurde wie ein Terrorist behandelt»
Nicht so in Zürich. «Hier dachte jemand, ich sei ein Terrorist und rief die Polizei», sagt der 22-Jährige zu «tio online». Als er beim Römerhof in Zürich aussteigt, ist er plötzlich von Polizisten eingekreist.
«Dann kam ein Kastenwagen angefahren, vier Beamte sprangen mit vorgehaltener Waffe heraus und wiesen mich an, mich auf den Boden zu legen.» Er sei «wie ein Terrorist» behandelt worden. Der junge Mann wird in Handschellen gelegt.
Waffe besser einpacken
Die Aktion, von der Zürcher Stadtpolizei auf Anfrage bestätigt, dauert nur wenige Minuten. Nachdem sie die Dokumente des Studenten überprüft haben, erlösen die Beamten ihn wieder aus der unbequemen Lage.
Offenbar war bei der Polizei ein entsprechender Alarm zu einem Mann mit Gewehr im öffentlichen Verkehr eingegangen, wie die Polizisten dem jungen Mann danach erklärten. «Sie rieten mir, die Waffe besser einzupacken und sagten, es seien eben auch Zeiten, in denen wir leben, die ein solches Vorgehen nötig machten», sagt der 22-Jährige.
Auch wenn der Vorfall schnell und glimpflich ausgegangen sei, habe er doch gezittert: «Ich erlebte 10 Minuten echte Panik», sagt der Wehrpflichtige. Er habe sich nicht einmal getraut, die Dokumente selbst aus der Tasche zu ziehen, «weil ich dachte, dass sie dann auf mich schiessen.»