Temporär gelöschtes ProfilGlarner ist wieder auf Facebook aktiv
SVP-Nationalrat Andreas Glarner ist wieder online. Auf Facebook war sein Profil vorübergehend gesperrt worden. Verantwortlich dafür sind laut dem Politiker Linke.
Seinen Twitter-Account löschte er freiwillig, wenig später war auch sein Facebook-Profil deaktiviert worden. Dies allerdings nicht in Eigenregie. Mehrere Personen müssen das Profil des SVP-Nationalrats beim Sozialen Netzwerk wegen unangebrachter Inhalte gemeldet haben. Glarner vermutet dahinter vor allem Linke, die es geschafft hätten, ihn «auszusperren».
Jetzt ist der Politiker wieder online und meldet sich zurück.
In dem nun gelöschten Beitrag hatte Glarner auf das Aussehen zweier Twitterinnen angespielt, mit denen er sich im sozialen Netzwerk einen Schlagabtausch geliefert hatte.
Der Post lautete: «Das sind die beiden Damen, die so fleissig über mich getwittert haben. Aber ich verstehe irgendwie schon, warum sie links und feministisch sind». Angehängt hatte er die Profilbilder der beiden Frauen.
Community nahm Steilpass an
Deutlicher waren seine Follower geworden – sie überschütten die Frauen mit spöttischen und hämischen Kommentaren, nicht wenige unter der Gürtellinie. «Denen möchte ich im Dunkeln nicht begegnen, hätte was von Geisterbahn», «Bilder sagen mehr als Worte», «Zwei abschreckende Weiber für SP-Politik» oder «Wenn man diese zwei Drachen an die Grenzen stellt, kommt sicher kein Flüchtling mehr»: Solche Kommentare zählen noch zu den harmloseren.
Glarner erntete aber auch Kritik: «Andreas Glarner, Sie benehmen sich momentan eines Volksvertreters nicht würdig. Eigentlich ist dieser Post so ziemlich unter aller Sau. Sie beleidigen hier zwei Damen, stellen sie bloss […]. Sie sollten sich schämen, Herr Glarner!», schrieb eine Userin.
Auf Twitter tobte daraufhin ein Shitstorm gegen Glarner. Unter dem Hashtag GlarnerAdieu forderten ihn User zum Rücktritt auf. Selbst eine Online-Petition wurde lanciert. Auch die Piratin Jolanda Spiess-Hegglin, die wegen der Zuger Sex-Affäre landesweit Bekanntheit erlangt hat, schaltete sich ein:
Glarner wollte Post erst nicht löschen
Moni N., eine der betroffenen Twitterinnen, sagt zu Blick.ch:«Ich habe heute noch frei – was gut ist. Denn mit Schlafen war nicht so viel.» Sie sei am «Online-Pranger» gelandet, weil sie den Wahrheitsgehalt eines Glarner-Tweets infrage gestellt habe.
Auf Anfrage von 20 Minuten war sich Glarner keiner Schuld bewusst. Er habe nirgends ein negatives Wort gegen die Frauen geschrieben, sondern die Bilder für sich sprechen lassen. «Ich goutiere auch nicht alle Kommentare auf meiner Pinnwand, kann aber nicht alle löschen, da ich mich auch noch um meine Firma kümmern muss.» Den umstrittenen Post wollte er da noch nicht löschen. «Sonst müsste ich mich verbiegen. Das kann ich nicht.» Auch auf Facebook legte er am Mittag nach:
«Hüben wie drüben erschreckende Beispiele»
In den sozialen Netzwerken werde eine regelrechte Kampagne gegen ihn gefahren – teilweise mit Beleidigungen und Drohungen. So sei er als «Schwachomat» bezeichnet worden. Er würde auch nicht sagen, dass Linke generell nicht zu ihrer Weiblichkeit stünden. «Es gibt hüben wie drüben erschreckende Beispiele und attraktive Erscheinungen.»
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass sich SVP-Politiker über das Aussehen ihrer politischen Gegner geäussert haben. Erst kürzlich liess auch Nationalrat Claudio Zanetti ein Bild sprechen:
Schlagabtausch auf Twitter
Glarners Post auf Faceobook hat offenbar eine Vorgeschichte, die bis zur Abstimmung über das neue Asylgesetz zurückgeht. Glarner postete damals auf Twitter: «Schweizer erwacht endlich: «Der Bund kündigt in Chiasso langjährigen Mietern im AHV-Alter, weil er Platz für 500 Asylbewerber braucht.» Laut dem «Tages-Anzeiger» war diese Info falsch. Es werde nur Platz für Büroräumlichkeiten für das Staatssekretariat für Migration geschaffen. Die beiden Damen, deren Fotos Glarner nun postete, verlangten in zahlreichen Posts Rechenschafft von Glarner. Zuletzt fragte eine der Frauen: «Herr Andreas Glarner, sind Sie ein Lügner?»