Gastredner an JahreskonferenzIZRS will IS-Supporter in die Schweiz holen
Für sein Jahrestreffen hat der Islamische Zentralrat mutmassliche Terror-Unterstützer eingeladen. Ob sie überhaupt in die Schweiz einreisen dürfen, ist ungewiss.
Am 29. November lädt der Islamische Zentralrat der Schweiz zur Jahreskonferenz in Freiburg. Zu diesem Anlass hat er Gastredner eingeladen, die unter dem Verdacht stehen, mit der Terrororganisation IS zu sympathisieren. So zum Beispiel Enis Rama, Imam der Moschee im kosovarischen Mitrovica. Der 38-Jährige wurde erst kürzlich aus der Untersuchungshaft entlassen und gehört zu den bekanntesten Predigern in seinem Land, schreibt der «Tages-Anzeiger».
Mitte September wurde er wegen Terrorismus-Verdachts, Gefährdung der Verfassungsordnung und religiöser Hasspredigten verhaftet. Die Behörden werfen ihm zudem vor, die Extremistengruppe IS zu unterstützen. Deswegen hat ihn auch das US-Aussenministerium auf dem Radar, wie aus einem Bericht hervorgeht. Rama soll wiederholt Judenhetze betrieben haben. «Es gibt keine andere Rasse, die so verheerend und böse ist und die mehr Ärger gemacht hat als die Juden», schrieb er auf der Website des islamischen Fernsehsenders Peace TV.
Einreisebewilligung noch nicht sicher
Nebst Rama soll am Jahrestreffen auch Abdul Adhim Kamouss eine Rede halten. Auch er ist bereits auf dem Radar der Behörden aufgetaucht: Der 37-Jährige steht seit Jahren unter der Beobachtung des Verfassungsschutzes, schreibt der «Tages-Anzeiger». Gemäss «Bild» gilt er als einer der «Top-Stars» der radikalen Salafisten-Szene. Kamouss predigt in einer radikalen Moschee in Berlin-Neukölln und wurde von der deutschen Generalbundesanwaltschaft verdächtigt Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein. In Deutschland wurde er nach einem Auftritt in Günther Jauchs Talkshow als «Quassel-Imam» bekannt.
Nebst den beiden Predigern stehen weitere bekannte Salafisten auf der Gästeliste des IZRS. Fraglich bleibt jedoch, ob etwa Rama oder Kamouss überhaupt in die Schweiz einreisen dürfen. Die Kantonspolizei Freiburg und das Bundesamt für Polizei wollten sich gegenüber dem «Tages-Anzeiger» nicht zu einer möglichen Einreisesperre äussern. Auch der IZRS war nicht erreichbar.
In einem Youtube-Video hat sich IZRS-Chef Nicolas Blancho Ende September von Gewalt distanziert. Roger Schawinski versuchte in seiner Talkshow am Montag jedoch vergeblich, von ihm eine klare Distanzierung zur Terrorgruppe IS zu entlocken. Laut Blancho finde die Terrormiliz in der Schweiz nur deshalb Anhänger, weil sich die muslimische Jugend hierzulande aufgrund der «allgegenwärtigen Islamophobie» in die Ecke gedrängt fühle - und niemand etwas dagegen tue.