Konferenz-VerbotIslamischer Zentralrat ruft zu Telefon-Terror auf
Der IZRS fordert seine Sympathisanten auf, einen Behördenvorsteher unter Druck zu setzen. Dieser hatte der Organisation die Genehmigung zur Jahreskonferenz verweigert.
«Handle jetzt und rette die Jahreskonferenz 2014»: Diesen Aufruf hat der Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS) auf seiner Facebook-Seite gepostet. Die Botschaft prangt in weisser Schrift über dem Porträt von Carl-Alex Ridoré, dem Oberamtsmann des Freiburger Saanebezirks. Ridoré war es, der dem IZRS verboten hatte, seine Jahreskonferenz in Freiburg abzuhalten. Der Zentralrat hat dagegen Beschwerde eingereicht – Ridoré soll seine Absage nun bis am nächsten Montag begründen.
«Wir sind der Meinung, dass Ridoré genügend Zeit für Stellungnahmen hatte», schreibt der IZRS im Facebook-Eintrag. Man fordere vom Behördenvorsteher, dass er «sofort reagiert». «Bitte hilf uns jetzt sofort, Druck auf den Oberamtmann auszuüben, indem du ihn mit E-Mails, SMS und Anrufen daran erinnerst, dass er sofort handeln soll», heisst es weiter. Der Zentralrat weist darauf hin, dass «Drohungen und Unverschämtheiten» nicht erlaubt seien. Es gehe um «freundliche Hinweise», dass Ridoré nicht das Ende der Frist abwarten solle.
Ridoré schweigt, IZRS sieht sich im Recht
Oberamtsmann Ridoré will sich auf Anfrage nicht zur Aktion äussern. Wie viele Anrufe und Nachrichten bei ihm eingegangen sind und ob Drohungen darunter waren, war nicht in Erfahrung zu bringen. Auch, ob der Aufruf für die Verantwortlichen Konsequenzen haben könnte, wollte er nicht sagen. Die Sache liege nun beim Kantonsgericht.
IZRS-Sprecher Qaasim Illi betrachtet den Facebook-Aufruf als legitim: «Wir wollen uns lediglich dagegen wehren, dass Ridoré seinen Entscheid auf die lange Bank schiebt.» Ziel des Oberamtsmanns sei es wohl, die Stellungnahme so weit hinauszuzögern, bis es für den IZRS zu spät sei, um die Jahreskonferenz wie geplant am 29. November in Freiburg abzuhalten. Dass der Zentralrat mit dem Aufruf trotz anderslautender Empfehlung Drohungen provozieren könnte, glaubt Illi nicht: «Wir gehen davon aus, dass die Leute intelligent genug sind, freundlich zu bleiben, um dem IZRS nicht zu schaden.»
Wo die Jahreskonferenz stattfinden würde, sollte das Kantonsgericht die Beschwerde abweisen, will der IZRS «zu gegebener Zeit» kommunizieren.